Eine Kokille ist nicht etwa im Mittelmeer zu finden, sie ist kein Schmuckstück und man kann sie auch nicht essen. Eine Kokille ist dick, schwer und groß. Außerdem ist sie nicht besonders hübsch. Dennoch bereiten Kokillen Millionen von Menschen Freude, jedenfalls die der Borbet-Gruppe. Denn in ihnen, den Gussformen für Leichtmetall, werden die Rohlinge der Borbet-Aluräder gegossen.
Wer Borbet als Hersteller von Leichtmetallrädern nicht kennt, der hat sich mit der Materie noch nicht beschäftigt. Mit Produktionsstätten an acht Standorten ist Borbet einer der Großen der Branche. Jüngste Tochter ist ein Werk in Südafrika. Von der Stylingfindung, über die Konstruktion, bis zum fertig lackierten Rad ist bei Borbet alles unter einem Dach. Borbet hat sich sowohl als Erstausrüster, als auch mit seinem Eigenprogramm einen Namen gemacht und gilt als zuverlässiger Partner für die Automobilindustrie und den Fachhandel. 2800 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen, das bis heute fest in Familienhand geblieben ist. Unternehmerischer Verantwortung ist man sich bewusst, das betrifft auch die Ausbildung.
NICHT ÜBER BEDARF
Einen Azubi sieht man im Hause Borbet nicht einfach als Azubi, sondern als künftigen Mitarbeiter. Bei der Auswahl gibt man sich entsprechend Mühe. Carolin Marowsky ist als Ausbildungsleiterin für die deutschen Standorte der Borbet-Gruppe zuständig. Sie kennt die meisten der insgesamt 80 Auszubildenden mit Namen und hat jede Bewerbung auf ihrem Tisch gehabt. „Ziel ist es, jedem Auszubildenden im Anschluss an seine Ausbildung eine Festanstellung anbieten zu können, so dass wir bedarfsgerecht ausbilden.“ sagt Marowsky. „In den letzten Jahren ist es uns so gelungen, fast alle Auszubildenden auch in ein festes Anschlussarbeitsverhältnis übernehmen zu können.“
BEWUSST AUF DEM LAND
„Die Auszubildenden suchen wir gerne im direkten Umkreis der Borbet-Werke“, wie Personalleiter Peter Kemper erläutert. „Wir nehmen gerne bodenständige Mitarbeiter aus der jeweiligen Region, die sich mit dem Unternehmen identifizieren.“
NEUE WEGE IN DER AUSBILDUNG
Gerne beschreiten die Borbet-Personaler in Sachen Ausbildung neue Wege. Gemeinsam mit der IHK haben sie sich zum Beispiel Gedanken gemacht, wie man die Nachwuchskräfte effizienter auf den Maschinenpark des Unternehmens einspielen kann. Seit 2006 bilden sie nun als Pioniere das neue Berufsbild des Maschinen- und Anlagenführers im Sauerland, in Thüringen und in Solingen aus. Direkt an den Maschinen, an denen die künftigen Mitarbeiter später auch arbeiten werden. Das Besondere: Die Ausbildung dauert lediglich zwei Jahre. Weitere Berufe, die man bei Borbet erlernen kann, sind Elektroniker, Industriemechaniker, Werkzeugmechaniker und Zerspanungsmechaniker im gewerblichen Bereich sowie Bürokaufmann, Industriekaufmann und Fachinformatiker im kaufmännischen Bereich.
ZERSPANUNGSTECHNIKER
Andreas Jokic ist auf dem besten Wege, sich eine Zukunft als Zerspanungstechniker, Fachrichtung Dreh- und Frästechnik, im Werk Medebach aufzubauen. Der 20-Jährige ist im dritten Lehrjahr und momentan in der Instandhaltung beschäftigt. „Ich bin für Werkzeugbau verantwortlich und die Wartung von Gießwerkzeugen“, schildert er seine Tätigkeit. Spannelemente für die Kokillen seien zum Beispiel Verschleißteile, und die habe er regelmäßig zu erneuern. Schon immer hat sich Andreas für Autos und Leichtmetallräder interessiert. Für ihn war es keine Frage, was er nach seinem Hauptschulabschluss 10 A machen würde. Dass er es geschafft hat, einen Ausbildungsplatz bei Borbet zu finden, macht ihn glücklich und auch stolz. Denn in seinem Freundeskreis ist die Marke bekannt und gefragt. Er werde öfter gefragt, ob er nicht einen Satz Räder mitbringen könne, sagt er.
INDUSTRIEMECHANIKER
Mit seinem Arbeitgeber bestens identifizieren kann sich auch der angehende Industriemechaniker Stephan Schäfer. Sein Fachgebiet ist die Betriebstechnik. Zurzeit ist er in der Instandhaltung, drittes Ausbildungsjahr. Später wird er für Wartung und Pflege des gesamten Maschinenparks, von der Gießmaschine bis zur Lackanlage, zuständig sein. Und die müssen an 365 Tage im Jahr rund um die Uhr laufen.
„Ich bin Medebacher und habe das Unternehmen wachsen sehen“, erzählt Stephan begeistert. 1998 hat sich Borbet an diesem Standort angesiedelt und sich 2001 nochmals ordentlich vergrößert. Für Stephan war klar, dass er hier arbeiten wollte. Etwa 1,8 Millionen Aluräder laufen in Medebach inzwischen jährlich vom Band. Wichtig ist es, dass die Produktion reibungslos läuft und darauf achten die Industriemechaniker. Ölstand kontrollieren, Abschmieren, Nachjustieren und Reparieren sind Stephans Aufgaben.
INDUSTRIEKAUFFRAU
Eine kaufmannische Laufbahn schlug die 21-jährige Sarah Friedrichs nach ihrem Abitur ein. Sie hatte sich vorher auch in verschiedenen anderen Unternehmen als Industriekauffrau beworben, sich aber dann für die Firma Borbet entschieden. Dass sie sich für Leichtmetallräder und Autos auch privat interessiert, hilft ihr bei der Arbeit. „Es ist leichter, mit Kunden über unsere Produkte zu fachsimpeln, wenn man sich dafür begeistert“, sagt sie. Und das dürfte bei so ziemlich allen Borbet-Mitarbeitern der Fall sein. Sarah durchläuft sämtliche Abteilungen des Unternehmens. Neben den kaufmännischen wie Verkauf, Einkauf, Buchhaltung und Marketing auch die gewerblichen wie Versand, Warenannahme und Qualitätswesen. Sogar im Räderdesign dürfen sich die auszubildenden Kaufleute ausprobieren. „Das machen wir, damit alle den Betrieb, die Produkte und die Mitarbeiter kennenlernen“, sagt Carolin Marowsky.
FAMILIENUNTERNEHMEN
Den Azubis der Borbet-Gruppe ist gemein, dass sie hinter dem Unternehmen und seinen Produkten stehen. Das hängt auch mit der Struktur der Gruppe zusammen. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen weltweit operierenden Unternehmen steht mit Peter Wilhelm Borbet ein Mann als Chef an der Spitze, der nicht auf kurzfristigen Erfolg von
Aktionären aus ist. Die familiäre Atmosphäre innerhalb der Gruppe tut ihr Übriges. Marowsky: „Wenn Mitarbeiter Sorgen haben, können sie immer zu uns kommen und wir versuchen eine Lösung zu finden.“
BEWERBEN
Wer sich bei Borbet bewerben möchte, sollte seine aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen auf traditionelle Art einreichen – per Post. „Das sagt wesentlich mehr über die Bewerber aus, als eine Bewerbung per E-Mail“, sagt Carolin Marowski. ¦
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