Unternehmen


Ausbildung bei der Meyer Werft

Volle Kraft voraus

Sie sind architektonische Meisterwerke, stehen für puren Luxus und lassen keine Wünsche offen: Die Kempinski-, Hilton- und Adlon-Hotels dieser Welt. Obwohl, einen Wunsch vielleicht schon. Denn man kann nur zu und nicht mit ihnen verreisen. Anders ist das mit modernen Kreuzfahrtschiffen. Sie setzen noch eins drauf. Mit Theatern, Diskotheken, Schwimmbädern, Restaurants, Kinos und Shops an Bord bieten sie nicht nur eine beeindruckende Infrastruktur, sondern sind auch noch mobil. Und ihre Entstehung ist wahrscheinlich noch ein ganzes Stück faszinierender, als die der gemauerten Kollegen. Von der Meyer Werft in Papenburg werden solche Giganten der Meere gebaut.

Bis zu 315 Meter lang sind die Ozeanriesen, die in Papenburg aus Tausenden Tonnen Stahl konstruiert werden. Ihre Erbauer leisten Unglaubliches. Hier gibt es keine vorgefertigten Blechteile, wie sie etwa in der Automobilindustrie millionenfach verbaut werden. Jedes Schiff ist ein Einzelstück und jedes Bauteil individuell angefertigt. Trotz modernster Laser-Hybridschweißanlagen ist jede Menge Handarbeit angesagt. Am Ende ist die Leistung jedes Einzelnen entscheidend. Knapp 2500 Beschäftigte zählt die Meyer Werft, 277 von ihnen sind Auszubildende. Im Schwes-terunternehmen, der Neptun Werft, sind weitere 75 Azubis tätig.

VERANTWORTUNG FÜR DIE REGION
Die Meyer Werft ist ein angesehener Arbeitgeber, nicht nur in der Region. „Wir haben sehr große, ausstrahlende Produkte, die eine hohe Identifikation mit sich bringen“, beschreibt Pressesprecher Peter Hackmann einen der Gründe. Den Mitarbeitern merkt man das an. Scheinbar jeder hat sich näher mit der Geschichte des Unternehmens befasst, weiß von den Schiffen zu erzählen, die hier seit mehr als 200 Jahren produziert werden.

Der Verantwortung für die Region ist man sich bewusst. „Wir haben eine gute und stabile Ausbildungsquote“, erklärt Ausbildungsleiter Dirks Kreutzmann. Die sei auch während der Flaute nach dem 11. September konstant geblieben. Mittlerweile sind die Auftragsbücher wieder voll – und das bis 2012. Da ist langfristiges Planen gefragt. „Wir haben die Ausbildungszahlen verdoppelt, weil wir genau wissen, wenn die Azubis von heute fertig sind, dann brauchen wir sie“, sagt Kreutzmann. Nachwuchssorgen habe man nicht, flattern jährlich doch rund 2000 Bewerbungen ins Haus.

AUSBILDUNGS- UND STUDIENMÖGLICHKEITEN
Zehn Ausbildungsberufe kann man bei der Meyer Werft erlernen. Konstruktionsmechaniker Schiffbau und Konstruktionsmechaniker Schweißtechnik sind die gängigsten, gefolgt vom Industriemechaniker, dem Mechatroniker, dem Technischen Zeichner und dem Elektroniker. Auch Werkstoffprüfer, Industriekaufleute und Fachinformatiker für Systemintegration und für Anwendungsentwicklung werden ausgebildet. Im dualen Studium bietet das Unternehmen Schiffbau und Meerestechnik, Maschinenbau und Design, Maschinenbau-Informatik, Elektrotechnik und Betriebswirtschaft an.

KONSTRUKTIONSMECHANIKER SCHIFFBAU
Jan-Ulfert Smit (19) und Tammo Lüken (20) sind angehende Konstruktionsmechaniker Schiffbau. Beide sind von der Größe der hier entstehenden Schiffe angetan. „Ich wollte etwas mit Metall machen“, sagt Jan. Davon gibt es hier mehr als genug. Das gewaltige Stahl-Skelett eines Ozeanriesen wird nach dem „Lego-Prinzip“ gebaut, wie Tammo erklärt: „Aus Stahlplatten entstehen Sektionen, also einzelne Decks mit Wänden. Die werden anschließend zu Blöcken verschweißt, aus denen das Schiff zusammengesetzt wird.“ Etwa 70 Blöcke, die bis zu 800 Tonnen wiegen, bilden ein Schiff.

Direkt neben dem Baudock, also dem Bereich der riesigen Hallen, in dem die Schiffe Stück für Stück wachsen, werden die Blöcke vorausgerüstet. Kabelbahnen, Rohrleitungen, Klimaschächte und so weiter werden noch vor der Bordmontage in den Blöcken installiert. Das spart Zeit – und die ist schließlich Geld.

WERKSTOFFPRÜFER
Natürlich sind die Ansprüche an das Material hoch. Es ist Aufgabe der Werkstoffprüfer, das verwendete Metall und die Verbindungen, wie etwa Schweißnähte, auf Fehler zu untersuchen. Die 19-jährige Nadine Feldick ist Werkstoffprüferin im vierten Ausbildungsjahr und hoch zufrieden mit ihrer Berufswahl. „Nach einem Schulpraktikum wollte ich eigentlich Chemielaborantin werden“, sagt sie. Das habe aber nicht geklappt. „Werkstoffprüferin ist ähnlich“, führt sie aus, und, wie sie mittlerweile gemerkt habe, ihre eigentliche Berufung.

Sowohl zerstörungsfreie, als auch zerstörende Prüfungen gehören zu ihren Tätigkeiten. „Bei den zerstörungsfreien werden zum Beispiel Schweißnähte mit Röntgengeräten und Ultraschall kontrolliert. Das Labor wertet das dann aus“, erklärt Nadine. Zu den zerstörenden Prüfungen zählen unter anderem Zug- und Biegeversuche, die beispielsweise über die Materialhärte Aufschluss geben.

INGENIEURE
Geplant werden Schiffe wie etwa die derzeit im Bau befindliche AIDAbella von Schiffbau-Ingenieuren. „Das Schiff muss optimal umströmt werden, sich gut steuern lassen und auf dem Kurs bleiben“, erklärt Vera Kuhlemann. Die 21-Jährige absolviert derzeit ein duales Studium, das sie als Konstruktionsmechanikerin und Schiffbau-Ingenieurin beenden wird. Eine wichtige Grundlage für die Optimierung der Abmessungen im Schiffbau sind dreidimensionale Zeichnungen, wie sie von CAD-Konstrukteuren und Technischen Zeichnern angefertigt werden. Computergestützte Technologien für Design, Planung, Konstruktion und Fertigung werden in allen Arbeitsbereichen der Werft eingesetzt.

Ein Schiff wie die AIDAdiva, die vor kurzem die Werft verlassen hat, misst 222500 Kubikmeter umbauten Raum und wiegt rund 30000 Tonnen. Ein solches Objekt zu planen, ist immer wieder eine Herausforderung an die Ingenieure, der sich Vera in ihrem Berufsleben gerne stellen möchte. Die junge Frau bringt die beste Voraussetzung mit: Faszination für Schiffe. In ihrer Freizeit widmet sich die Hobby-Seglerin der Pflege und Instandhaltung von Booten und zeigt in einem Segelschulbetrieb den richtigen Umgang mit dem Gerät. In Frankfurt am Main aufgewachsen, machte sie sich nach dem Abi auf in Richtung Küste und will hier auch nicht mehr weg.

UMFANGREICHE QUALIFIKATIONEN
Nach einem Praktikum bei der Meyer Werft bewarb sie sich auf das duale Studium. „Ich wollte eigentlich nur Schiffbau studieren, aber da fehlt einfach die Praxis“, sagt sie. Nun besucht sie die Fachhochschule Bremen und arbeitet in ihrer vorlesungsfreien Zeit im Unternehmen. Die Vorteile liegen auf der Hand, wie auch Malte Poelmann zu berichten weiß: „Man erhält neben dem Studium umfangreiche Facharbeiterqualifikationen. Alles, was hier gemacht wird, lernt man auch.“ So habe er zum Beispiel einen Schweißlehrgang durchlaufen, was nicht zwingend in seinen Aufgabenbereich gehöre.

MEYER-VIRUS
Malte wird durch sein Studium im Praxisverbund Industriemechaniker und Maschinenbau-Ingenieur in einem Rutsch. Auch sein Vater ist als Ingenieur bei der Meyer Werft tätig, genau wie es Maltes Opa und Uropa waren. „Mitgehangen, mit gefangen“, scherzt der 21-Jährige, wenn man ihn auf seine Berufswahl anspricht. Tatsächlich ist er schon als Kind vom Meyer-Virus infiziert worden. „Es ist sehr familiär hier“, berichtet er, „und wenn in der Werft gefeiert wurde, war ich oft mit dabei. Das prägt einen – da möchte man einfach hier sein.“ Nach einem Schulpraktikum in der neunten Klasse habe dann festgestanden: „Hier biste richtig.“

FAMILIÄRES KLIMA
Das Klima war es auch, was den angehenden Schiffbau-Ingenieur David Kattenstroth überzeugt hat. „Als Stuttgarter bin ich mit anderen großen Konzernen groß geworden. Für mich war es eine interessante Erfahrung, wie strukturiert aber familiär das hier abläuft“, sagt er. Mit Ausnahme der obersten Ebene duze man alle ganz selbstverständlich. „Das ist ungewohnt, aber freundlich“, sagt David, und: „Dadurch entsteht ein Wir-Gefühl, wie es das in der Form in anderen Unternehmen vielleicht nicht gibt.“ So traf er bereits nach zwei Monaten Praktikum im Juni die Entscheidung für ein duales Studium bei der Meyer Werft.

„Man kommt hier sehr schnell mit den Kollegen zusammen und pflegt einen freundschaftlichen Kontakt“, sagt Ausbildungsleiter Dirks Kreutzmann. „Die Meyer Werft ist ein Familienunternehmen mit einem guten, kooperativen Führungsstil. Wir versuchen, keinen riesigen Verwaltungsapparat aufzubauen. Der baut ja unsere Schiffe nicht“, sagt er. Man sehe sich als Mittelständler und benötige keine große Konzernzentrale. „So können wir schneller entscheiden, weil wir nicht etliche Abteilungsleiter und Vorstände fragen müssen“, sagt Kreutzmann.

ÜBERNAHMECHANCEN
Positiv sei es um die Übernahme-chancen bestellt. „Die Quote liegt bei 95 Prozent“, berichtet Silke Schnöink, Mitarbeiterin der Ausbildungsabteilung. Eigentlich, so sagt sie, würden alle übernommen, es sei denn, persönliche Gründe sprächen dagegen. Und die Aufstiegschancen? „Sind auch gut“, sagt sie. „Vom Lehrling geht es bis zum Geschäftsführer.“ Ein ganzer Teil der Führungsebene sei hausgemacht. „Viele haben hier gelernt, später studiert und sind dann wiedergekommen“, sagt Kreutzmann. Man versuche aber, eine gesunde Mischung mit Fremdleuten hinzubekommen, um frische Ideen an Bord zu holen.

BEWERBEN

Wer sich bei der Meyer Werft bewerben möchte, kann seine vollständigen Bewerbungsunterlagen mit Anschreiben, tabellarischem Lebenslauf, aktuellen Zeugnissen und Foto direkt an Dirks Kreutzmann senden. Unter www.meyerwerft.de gibt es ausführliche Informationen zum Unternehmen und dem Ausbildungsangebot sowie ein Bewerbungsformular zum Download.

Kontakt
Meyer Werft GmbH
Dirks Kreutzmann
Postfach 1555
26855 Papenburg

Telefon: (061) 814475
Fax: (061) 814485
kreutzmann@meyerwerft.de
www.meyerwerft.de

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Diskussion

3 Kommentare zu “Ausbildung bei der Meyer Werft”

3 Antworten zu “Ausbildung bei der Meyer Werft”

  1. Lichtenstein, Sascha sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    im Juli 2008 werde ich mein Abitur erfolgreich ablegen. Ich möchte gern im Anschluß daran ein Duales Studium im Bereich Maschinenbau beginnen. Bitte teilen Sie mir mit, ob für 2008 noch die Möglichkeit einer Bewerbung in Ihrer Firma besteht.
    Mit freundlichen Grüßen

    Sascha Lichtenstein

  2. Gasch sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich beende dieses Jahr die Schule mit dem Abitur und bin sehr an einem Dualen Studium Maschinenbau interessiert. Bitte geben Sie mir Bescheid, ob ich mich in Ihrer Firma für eine Ausbildung bewerben kann. Vielen Dank. Mit freundlichen Grüßen Florian Gasch

  3. bs sagt:

    Hallo Herr Gasch und Herr Lichtenstein,

    bitte beachten Sie, dass dies nicht die offizielle Website der Meyer Werft ist. Die Kontaktdaten des Unternehmens finden Sie in obenstehendem Artikel im Absatz „Bewerben“.

    Beste Grüße
    Björn Schönewald

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