In Markt- und Sozialforschung sind bisher vorwiegend Hochschulabsolventen tätig. Seit 2006 gibt es die Ausbildung zum Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung. Im Gegensatz zu den Akademikern, die hauptsächlich im strategischen Bereich tätig sind, übernehmen die Fachangestellten vor allem operativ-organisatorische Aufgaben. Die ForschungsWerk GmbH gehörte zu den Ersten, die 2006 einen Ausbildungsplatz für Fachangestellte für Markt- und Sozialforschung angeboten haben. In azubi berichten die Geschäftsführerin Iris Keller und der Auszubildende der ersten Stunde, Sebastiano Magliocco, von ihren Erfahrungen.
azubi: Herr Magliocco, wie haben Sie überhaupt von der neuen Ausbildung zum Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung erfahren?
Sebastiano Magliocco: Auf Umwegen: Nach meinem Realschulabschluss habe ich einige Zeit als Interviewer gearbeitet und Befragungen durchgeführt – auch für das ForschungsWerk. Als hier ein Ausbildungsplatz für kaufmännische Bürokommunikation ausgeschrieben wurde, habe ich mich beworben und die Stelle bekommen. Nach ein paar Monaten kam die Frage auf, ob ich mir auch eine Ausbildung zum Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung vorstellen könnte. Dieser Ausbildungsweg wurde beim ForschungsWerk damals gerade neu geschaffen. Ich habe das Angebot angenommen und es bis heute nicht bereut.
Iris Keller (lacht): Wir auch nicht! Herr Magliocco war für uns ein Glückstreffer: Wir kannten ihn durch seine Tätigkeit als Interviewer ja schon länger und wussten, bevor er sich bei uns beworben hat, dass er in unser Team passt. Es ist immer von Vorteil für einen Bewerber, wenn das Unternehmen ihn schon kennt, zum Beispiel durch ein Praktikum.
azubi: Wie haben Sie die Ausbildung zum Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung in Ihrem Institut strukturiert?
Iris Keller: Die Auszubildenden durchlaufen bei uns im Dreimonatstakt alle Abteilungen. Sie sind der Reihe nach im Telefonstudio, am Empfang, in Verwaltung und Marketing oder den einzelnen Projektteams zugeordnet.
Um die Azubis darüber hinaus zu unterstützen und zu betreuen, findet montags regelmäßig eine Sitzung mit dem Ausbildungsleiter statt.
azubi: Sie sind jetzt im zweiten Lehrjahr, das heißt, Sie haben schon einige Abteilungen hinter sich. Welchen Bereich finden Sie besonders interessant?
Sebastiano Magliocco: Jedes Marktforschungsprojekt schneiden wir individuell auf den Kunden zu. Deshalb finde ich es persönlich am spannendsten, wenn ich als Assistenz einem Projektleiter zugeteilt bin und ihn bei einer kompletten Studie unterstützen kann: Da ist zunächst die Anfrage eines Kunden, auf die wir ein Angebot erstellen. Nach Auftragserteilung müssen die Details der Durchführung festgelegt und der Fragebogen gestaltet werden; nach der Befragung hat man einen Datensatz mit einer unglaublichen Menge an Zahlen, die anschließend ausgewertet werden müssen. Dabei kann ich viele interessante Aufgaben übernehmen, beispielsweise bei der Auswertung mithelfen oder die Präsentationen gestalten.
Iris Keller: Die Auswertung dieser Daten, also die Frage, was ich aus den Ergebnissen herauslesen kann, ist sehr wichtig. Das Klischee: Wenn du gut mit Zahlen umgehen kannst und sonst nichts, dann werde Buchhalter oder Marktforscher, vermittelt einen falschen Eindruck. Unsere Bewerber müssen vielseitiger sein. Sprachliche Fähigkeiten sind beispielsweise sehr wichtig. Das gilt für die Markt- und Sozialforscher mit akademischem Hintergrund, weil sie für die Analyse der Zahlen zuständig sind und diese Auswertung verständlich und prägnant formulieren können müssen. Es gilt aber auch für die Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung, weil sie viele Kontakte zu Kunden und Befragten haben.
azubi: Welche Aufgaben hat ein Fachangestellter für Markt- und
Sozialforschung im Einzelnen?
Sebastiano Magliocco: In den verschiedenen Abteilungen unterscheiden sich die Aufgaben sehr. Es gibt Bereiche, in denen man eher weniger mit Marktforschung zu tun hat, beispielsweise am Empfang. Dort bin ich für die Kundenbetreuung, Telefonannahme und Bürotätigkeiten zuständig gewesen. Im Telefonstudio habe ich unter anderem Qualitätskontrollen durchgeführt oder Antworten aus Telefoninterviews, die als Text vorliegen, systematisch erfasst, wir nennen das vercoden. Und natürlich übernehme ich viele organisatorische und
administrative Aufgaben, also zum Beispiel, dass Zeitpläne eingehalten werden, wenn eine Studie läuft.
azubi: Wenn Sie in einem Satz erklären sollen, was die Aufgabe eines Markt- und Sozialforschers ist – was antworten Sie?
Sebastiano Magliocco: Ein Markt- und Sozialforscher untersucht, was die Menschen von Unternehmen, Produkten oder Politikern denken, und erklärt, warum das so ist.
Iris Keller: Das ist einfach ausgedrückt, aber es stimmt. Die Ausbildung zum Fachangestellten bietet ein breites Betätigungsfeld. Für Leute, die gerne Abwechslung haben und sich täglich neuen Herausforderungen stellen wollen, ist sie genau das Richtige. ¦
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