Die Emilia GmbH und Co. KG ist ein deutscher Importeur von exklusiven, mediterranen Feinkostprodukten mit fünf Filialen in ganz Deutschland. Die Produktpalette reicht von verschiedenen Wurst-, Schinken- und Käsespezialitäten, über Antipasti, Balsamico und Kaffee, bis hin zu diversen Brotsorten und exklusiven Ölen. Dazu kommt ein umfangreiches Angebot ausgesuchter Weine. In der Filiale in Sulzbach wird Nadine Schramm zur Feinkostverkäuferin ausgebildet.
Eine Leidenschaft für gutes Essen müsse man haben, sonst gehe es nicht, sagt Ilona Heyd, Geschäftsführerin der Emilia-Filiale in Sulzbach, welche die gelernte Metzgermeisterin bereits seit der Eröffnung 2002 leitet. Die Lebensmittel sind liebevoll und sorgfältig dekoriert, und schon die edle Einrichtung des 60 Quadratmeter großen Ladens beweist, dass hier keine Standardwaren verkauft werden.
Ausgesuchtes für die Sinne
Importiert werden die Waren aus Mittelmeerländern, schwerpunktmäßig aus Italien. Das geschieht nicht anonym über den Großhandel: Die Einkäufer von Emilia kennen jeden einzelnen Hersteller persönlich und lassen sich vor Ort von dem Geschmack eines Produkts überzeugen, bevor sie es auf dem deutschen Markt ausprobieren. „Wir haben einen anderen Bezug zu den Waren, die wir verkaufen, als es beispielsweise in der Systemgastronomie der Fall ist“, erklärt Heyd. „Auch Gourmet-Ecken im Supermarkt unterscheiden sich von uns. Dort ist es unpersönlicher. Ich kann Ihnen von jedem einzelnen Produkt sagen, woher es kommt und wie es hergestellt wurde. Unser Motto ist es, dass wir Ausgesuchtes für die Sinne anbieten.“
Liebe für mediterranes Essen
Seit August 2008 absolviert die 20-jährige Nadine Schramm nach ihrem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zur Verkäuferin. Wie sie auf die Idee gekommen ist, sich in einem Feinkostladen zu bewerben? „Ich war oft im Urlaub in Italien und auch in Spanien“, erzählt Nadine. „Dort habe ich einfach das mediterrane Essen lieben gelernt. Dann habe ich mich gefragt, ob es auch in Deutschland Läden gibt, die italienisches Essen anbieten, wo man eine Ausbildung machen kann, denn ich wollte unbedingt etwas in Richtung Lebensmittel machen.“ So sei sie auf Emilia gestoßen. „Auf der Internetseite habe ich gesehen, dass sie einen Auszubildenden suchen und mich dann beworben.“
Herzlich empfangen
Mit ihrer schriftlichen Bewerbung gelang es ihr, Interesse bei der Filialleitung zu wecken und zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Zur Vorbereitung auf den Termin machte die 20-Jährige einen Ausflug in die Emilia-Filiale, um die Produkte kennen zu lernen und sich ein Bild von dem Geschäft zu machen. „Schon bei diesem ersten Kontakt wurde ich herzlich von den Mitarbeitern begrüßt, durfte viele Lebensmittel probieren und mich auch hinter der Theke umschauen“, sagt Nadine. Ein Engagement, mit dem sie ihr ehrliches Interesse an der Ausbildung bewies. Der Einsatz hat sich gelohnt. Ihre Ausbilderin Heyd lobt: „Besonders positiv war, dass Frau Schramm sich bereits im Vorfeld so gründlich über italienisches Essen und über unser Geschäft informiert hat. Außerdem ist sie eine echte Italien- Liebhaberin.“ Das sei schon aus ihren Bewerbungsunterlagen hervorgegangen. So habe sie gleich gemerkt, dass die Bewerberin voll hinter den Produkten stehe.
Fundierte Beratung
Es ist sehr wichtig, dass Bewerber sich offen zeigen und auf Menschen zugehen können, denn jeder Kunde wird bei Emilia direkt angesprochen. „Was mir besonders gut gefällt, ist der ständige Umgang mit den Kunden“, schwärmt Nadine von ihrem Ausbildungsplatz. „Sie müssen sehr gut beraten werden, verlangen viele Informationen, was anfangs sehr viel lernen bedeutet hat.“
Wissen bis ins Detail
Während der zweijährigen Ausbildung wird viel Wert auf die Vermittlung von Produktwissen gelegt. „Die Auszubildenden lernen alles über unsere Lebensmittel. Die Spanne reicht von kaltgepresstem Olivenöl über den 25 Jahre auf dem Dachboden gelagerten Aceto Balsamico und endet schließlich bei Salamispezialitäten“, sagt Ausbilderin Heyd. „Frau Schramm muss wissen: Was sind die exakten Inhaltsstoffe in einem Produkt? Ist die Milch, aus dem der Käse gemacht ist, pasteurisiert worden?“
Der feine Unterschied
Es ist dieses Hintergrundwissen über die Lebensmittel, die den Unterschied zwischen einem Verkäufer und einem Fachverkäufer ausmachen. Wenn ein Käse beispielsweise zu einer Jahres-zeit besser schmeckt als zu einer anderen oder auch mal gar nicht angeboten wird, muss der Fachverkäufer wissen, woran das liegt: Nämlich daran, dass bestimmte Kräuter und Gräser, die die Tiere fressen und von denen die Milch stammt, einfach nur zu bestimmten Jahreszeiten wachsen. Die Milch, aus der der Käse hergestellt wird, schmeckt unterschiedlich, je nachdem, was die Tiere zu sich genommen haben. Eine Erkenntnis, die in der industrialisierten Welt fast völlig untergegangen ist: Echte Naturprodukte sind von der Natur abhängig.
Ein weiteres Beispiel für ein ungewöhnliches Produkt ist der iberische Hinterschinken Jamón Ibérico de Bellota, der nachweislich das Herzinfarktrisiko senkt. „Bei dem iberischen Schwein handelt es sich um eine einmalige Rasse, die im Südosten der iberischen Halbinsel beheimatet ist“, weiß Nadine. Es wird im Freien gehalten und frisst nur natürliche Produkte, vorzugsweise Eicheln. „Durch diese spezielle Ernährung bekommt der Schinken des iberischen Schweins nicht nur sein zartes Aroma, sondern er ist vor allem gut für die Gesundheit, denn er enthält einen hohen Prozentsatz ungesättigter Fettsäuren.“ Das sei ungewöhnlich für einen Schinken.
Schönes Gefühl, gut beraten zu haben
Für Nadine hat sich das Lernen gelohnt: „Man bekommt unheimlich viel von den Kunden zurück. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man gut beraten hat. Ich könnte mir deshalb auch nicht vorstellen in einem Supermarkt oder Textilwarengeschäft zu arbeiten, wo die Kunden sich alles selber aussuchen. Hier kann ich sie alles probieren und sich von unseren Produkten überzeugen lassen.“
Viel direkter Kontakt
Der Kundenkontakt erleichtert ihr auch manche Aufgaben an der Berufsschule. Anderen Schülern, die aus weniger beratungsintensiven Branchen kommen, fallen die Übungen zum Thema Kundenberatung, in denen zum Beispiel besondere Verkaufssituationen durchgespielt werden, schwerer. Außerdem spürt sie bei manchen Mitschülern Frus-tration, weil diese den ganzen Tag Kleidungsstücke zusammenlegen und den Laden ordentlich halten müssen, aber kaum Umgang mit Menschen haben. Aber genau das sei es, was am meisten Spaß mache.
Schulische Inhalte
Der Unterricht an der Berufsschule findet jede Woche am Dienstagnachmittag und am Freitag ganztägig statt. Neben Fächern wie Mathematik und Deutsch stehen auch Wirtschaftsthemen auf dem Lehrplan. Ausbildungsinhalte sind etwa der Umgang mit Kassensystemen und Kassieren und wie man mit Umtausch, Beschwerde und Reklamation professionell umgeht. Zudem lernen die Auszubildenden, wie sie preispolitische Maßnahmen vorbereiten und durchführen, durch Werbemaßnahmen den Verkauf fördern und Geschäftsprozesse erfassen und kontrollieren können. Auch die Warenbeschaffung und -lagerung stehen auf dem Lehrplan.
Feste Ansprechpartner
Bei Fragen kann sich die Auszubildende auf die Unterstützung innerhalb des Betriebes verlassen. „Wir haben elf fest angestellte Kräfte, eine Auszubildende und eine Aushilfe“, erläutert Heyd. „Ich bin die direkte Ansprechpartnerin für Frau Schramm, aber sie kann sich an jeden unserer Mitarbeiter wenden, wenn sie Hilfe braucht. Eine gute Betreuung ist uns sehr wichtig.“ Die junge Frau bestätigt: „Es ist immer jemand da und sie waren sehr geduldig mit mir, als ich am Anfang noch viel mehr Fragen hatte und alles neu war. Ich weiß, dass ich zu jedem gehen kann.“ So seien die Mitarbeiter geduldig die Produkte mehrmals mit ihr durchgegangen und hätten sie anschließend befragt, um zu sehen, was hängen geblieben ist. „Und je öfter ich es den Kunden erkläre, desto besser prägt es sich mir natürlich auch ein.“
Eines teilen alle Mitarbeiter: Die Liebe zu hochwertigen Lebensmitteln und fundierte Fachkenntnisse. Diese haben sie sich – wenn sie keine Feinkostfachverkäufer sind – in Ausbildungen in der Metzgerei oder der Gastronomie angeeignet. „Lebensmitteleinzelhandel im Supermarkt ist dagegen etwas ganz anderes“, betont Heyd. „Die bringen nicht die Voraussetzungen mit, die wir im Fachhandel brauchen.“
Übernahmechancen
Welche unter all den angebotenen Leckereien schmeckt Nadine denn am besten? „Der Lomo von der Wursttheke“, schwärmt die Auszubildende und erklärt ebenso professionell wie begeistert: „Das ist luftgetrocknete Schweinelende, mit Paprika abgewürzt, und wirklich sehr lecker.“ Im Herbst erwartet Nadine die Zwischenprüfung und im darauf folgenden Jahr wird sie ihre Abschlussprüfung machen. Danach würde sie gerne in dem Geschäft bleiben, denn sie hat ihren Traumberuf gefunden. Die Zufriedenheit beruht auf Gegenseitigkeit: „Auch wir würden Frau Schramm sehr gerne übernehmen“, sagt Geschäftsführerin Heyd. Die Chancen stehen gut. ¦
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