Branche


Ausbildung an der RTL Journalistenschule

Komm‘ ich jetzt  ins Fernsehen?

14Stefan Raab ist gelernter Metzger, Sonja Zietlow Pilotin und Verona Pooth? Wer weiß das schon. Sie alle fanden mehr oder weniger durch glückliche Umstände zum Fernsehen. Sie sind Seiteneinsteiger, Ausnahmefälle. Wer eine Karriere beim Fernsehen anstrebt, aber nicht darauf setzen möchte, in Castings oder als Showgast entdeckt zu werden, findet an der RTL Journalistenschule für TV und Multimedia einen Einstieg in diese spannende Welt.

Über die Ausbildung an der RTL Journalistenschule
„Lange Zeit spielte das Thema Fernsehen an Journalistenschulen eine untergeordnete Rolle“, sagt Leonhard Ottinger, Geschäftsführer der RTL Journalistenschule. „Wir wollten die Ausbildung unseres Nachwuchses systematisieren“, erzählt er. So habe man eine Einrichtung gegründet, die nicht nur räumliche Nähe zu Europas größtem Privatsender hat. Seit 2001 bietet man hier die zweijährige Ausbildung zum Fernsehjournalist an. Nur etwa fünf Prozent der Absolventen arbeiten später mal vor der Kamera, gute Perspektiven gibt es aber für alle. „Hinter jedem Moderator stehen bis zu mehrere Dutzend Redakteure“, so Ottinger. Und nicht nur fürs Fernsehen werden die Schüler fit gemacht.

Medienbranche im Wandel
leonhard_ottinger1Auch die Gesamtentwicklung der Medienbranche habe einen Ausschlag zur Gründung der Schule gegeben. Sie befindet sich in einem Wandel, der vor allem dem Internet geschuldet ist. Informationen sind in vielfältiger Form frei verfügbar geworden und aktueller denn je. Ob Fernsehen, Radio oder Print – keiner kann auf ein eigenes Internetangebot verzichten. Das crossmediale Wirken der Presseorgane rückt dabei das bewegte Bild immer weiter in den Vordergrund. Der Bedarf an Videojournalisten steigt.

Zukunft im Bewegtbild
Das Fernsehen sieht sich in dieser Entwicklung gegenüber anderen Mediengattungen im Vorteil: Man kennt sich bestens aus mit der Bewegtbildkommunikation. In ihr liegt die Zukunft, ist man sich an der RTL Journalistenschule sicher. Man weiß aber auch, dass die neue Generation von Fernsehjournalisten mehr können muss, als TV-Beiträge zu erstellen. Entsprechend hat man sich ausgerichtet.

Multitalente
tonbearbeitungIn einer wachsenden Zahl von Redaktionen übernehmen die VJs, wie die Videojournalisten kurz genannt werden, oft auch die Arbeit an der Kamera oder im Schnitt, bewältigen computergestützte Recherchen in elektronischen Text- und Bildarchiven und arbeiten parallel für TV- und Multimedia-Anwendungen. Der Zeitdruck in der Medienlandschaft ist gestiegen, die Qualität soll darunter aber nicht leiden. Man braucht Multitalente.

Viel Arbeit dahinter
Was dem Zuschauer als fertiger Beitrag präsentiert wird, ist das Ergebnis jeder Menge Arbeit. Das meiste spielt sich hinter den Kulissen ab, in der Redaktion, die die Themen plant und aufbereitet und im Schnitt, wo das Rohmaterial aus den Kameras ausgewertet und gekürzt wird. Wie später im Beruf starten auch die Auszubildenden der RTL Journalistenschule mit einer Morgenkonferenz in den Tag.

Morgenkonferenz
konferenzHeute ist die 27-jährige Janna Betten an der Reihe, am großen Besprechungstisch die Themen des Tages vorzustellen und auch die, die es noch werden könnten. Sie hat sie recherchiert, im Internet, wo Radio, Fernsehen und Zeitungen ihre aktuellsten News bereitstellen. Leonhard Ottinger hört aufmerksam zu, beobachtet sie genau, lässt sich aber nicht anmerken, ob ihm das Vorgetragene gefällt oder nicht. Nach der Konferenz trennt sich die 15-köpfige Gruppe. Sieben von ihnen folgen Cutterin Samar Nahas, die anderen einem Mann, der sich als Winnie vorgestellt hat.

Kameratraining
Winnie von Wilmsdorff ist ein RTL-Dinosaurier. Seit 1984 ist er für den Privatsender tätig und seit 2001 neben seiner Funktion als Erster Kameramann Dozent an der RTL Journalistenschule. Von Wilmsdorff lehrt den Nachwuchsjournalisten im ersten Grundblock der Ausbildung denkameratraining Umgang mit der Kamera und hilft ihnen, ein Auge für die richtige Bildgestaltung zu entwickeln. „Nach dieser Zeit wissen sie genau, wovon sie reden“, sagt er.

Bis zur Mittagspause werden Stative aufgebaut, Kameras justiert, verschiedene Einstellungen ausprobiert. Eifrig notieren sich die Journalistenschüler jedes Detail. Was sie heute lernen, sollen sie morgen wissen. Nach einer Stunde Unterbrechung tauschen die beiden Gruppen aus der Morgenkonferenz, denn das Kameratraining ist nur ein Teil des Programms. Während Winnie von Wilmsdorff mit der Nachmittagsgruppe wieder von vorn anfängt, begeben sich seine Schüler vom Vormittag nun in die Hände von Samar Nahas. Schnitttraining.

Und: Schnitt!
„TV-Journalisten sollen die Grundlagen lernen, Erfahrungen mit dem Schnitt haben“, sagt die Dozentin. Bei der freien Cutterin und Videotrainerin lernen die angehenden Fernsehjournalisten, wie man Rohmaterial sichtet, auf sogenannten Shotlisten Einstellungen und Szene mit einem Timecode notiert und daraus ein Konzept für den späteren Beitrag strickt. Heute haben sie die Aufgabe, eine 17-minütige Sequenz auf zwei Minuten zu kürzen. „Das Wissen, das man hier mitnimmt, kann man auch beim Drehen gebrauchen“, sagt Nahas. „Ein Schnitt ist nur so gut wie das Material.“

Tagesschau und RTL aktuell
Schon zum Ende der ersten Woche vor und hinter der Kamera erstellen die Journalistenschüler ihren ersten kleinen Fernsehbeitrag. Gesendet wird der zwar nicht, aber unter Realbedingungen erstellt und anschließend analysiert. Am Ende des ersten Schulblocks werden Nachrichtensendungen simuliert: „Tagesschau“, „RTL aktuell“ und ein eigenes Format. Ein Redakteur der Tagesschau wird dafür anreisen, einer der Auszubildenden als Moderator durch die Sendung führen. Und unter dem wachsamen Auge von Peter Kloeppel, der nicht nur Chefredakteur von RTL ist, sondern auch Direktor der Journalistenschule, erarbeitet, moderiert und dreht man schließlich eine Folge RTL aktuell. „Auch die bekommt außer uns niemand zu sehen“, sagt Winnie von Wilmsdorff, „aber das sieht schon ganz schön echt aus.“

Lernen in der Praxis
Natürlich läuft die Ausbildung zum Fernsehredakteur nicht ausschließlich an der Journalistenschule ab. Genau genommen sind es nur sechs Monate, die die danielle_dockendorfNachwuchsjournalisten hier verbringen. Die restliche Zeit setzt sich aus Praxisphasen zusammen, zum Großteil in den Bereichen Lokal- und Regionalberichterstattung, News, Magazine und Sport innerhalb der Mediengruppe RTL Deutschland. Das sind die Redaktionen bei  RTL Television Köln, RTL Regional in NRW und Norddeutschland, den RTL Büros in Frankfurt, Leipzig und Berlin sowie bei  n-tv und den RTL II Nachrichten.

Nicht nur bei RTL
Darüber hinaus gibt es Wahlstationen, in denen die Schüler die Gelegenheit haben, Praktika außerhalb der RTL Gruppe zu absolvieren. Etwa in Redaktionen bei öffentlich-rechtlichen und anderen privaten Sendern, bei Produktionsfirmen oder auch im Bereich Online, Print, Hörfunk oder Public Relations. Und Auslandserfahrung können sie sammeln: In Kooperation mit der Graduate School of Journalism der Columbia University geht es für zehn Tage zum Intensivkurs broadcast journalism nach New York und Washington.

Auswahlverfahren
Um für die Ausbildung zum Fernsehjournalisten zugelassen zu werden, muss man neben der allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife journalistisches Interesse, Spürsinn für das aktuelle Tagesgeschehen,
Flexibilität und perfekte Deutschkenntnisse vorweisen und ein zweistufiges Auswahlverfahren bestehen. Bestandteil der ersten Stufe ist es, eine Reportage zu erstellen, deren Thema man aus vorgegebenen Aufgabenstellungen wählen kann. Eine Kommission wählt nun die 100 besten Kandidaten aus, die eine Einladung zu den Auswahltagen erhalten. Dann erst fragt die Schule nach Lebenslauf, Berufspraxis und Motivation.

Allgemeinbildung
Die zweite Stufe startet mit einem schriftlichen Test zur Allgemeinbildung. „Man kann nicht alles gleich googeln, deshalb muss man im Journalismus immer ein gewisses Wissen einsetzbar haben“, sagt Leonhard Ottinger. Genauso wichtig und deshalb ebenfalls Bestandteil des Tests ist es, Personen und Ereignisse anhand von Bildern zu erkennen.

Ins kalte Wasser
Weiter geht es mit einer Reportageübung vor Ort, die es richtig in sich hat, wie Journalistenschüler Stefan Brand (25) tina_schroeder_drehtagzu berichten weiß: „Wir wurden mitten in Köln ausgesetzt und jeder von uns musste sich spontan ein Thema ausdenken und Leute dazu interviewen. Nach zwei Stunden wurden wir wieder abgeholt und hatten dann noch mal etwa zwei Stunden Zeit, um aus den Informationen eine Reportage zu schreiben“, blickt er zurück. „Das war schon eine echte Herausforderung.“

Auch ohne Studium
Im Gegensatz zu den meisten seiner Mitschüler hat Stefan kein Studium absovliert. Während seiner Ausbildung zum Verlagskaufmann bei der Rheinischen Post war er in die Redaktion gerutscht. Es folgten Praktika bei Stern TV und in der Sportredaktion von RTL. „Zwei Redakteurinnen bei Stern TV erzählten mir von der RTL Journalistenschule und sagten, ich solle mich mal bewerben“, sagt Stefan, der von dem Angebot der Schule begeistert war. „Das hat sich supertoll angehört.“ Stefan sieht seine Zukunft im Sportbereich: „Das ist mein Ding. Am liebsten würde ich als Sportjournalist ins Ausland gehen.“

Schwerpunkte setzen
Hanna Beckmann stammt ursprünglich aus Bremen. Schon als Kind wollte sie Journalistin werden, nutzte Praktika im ZDF Landesstudio und bei Radio Bremen, um erste Erfahrungen zu sammeln. Später studierte sie Politik, Journalistik hanna-beckmannund Hispanistik. Beim Fernsehen sieht sie ihre Zukunft im Magazinbereich. „Reportagen und Dokumentationen möchte ich gerne machen. Gesellschaftsthemen“, sagt sie. Diese Schwerpunkte der Ausbildung kann man während der 24 Monate setzen. Im Rahmen ihrer Ausbildung an der Journalistenschule wird Hanna auch eine Praxisphase in Russland verbringen. „Ich möchte mein Russisch festigen“, sagt die 27-Jährige, die bereits Deutsch, Englisch und Spanisch fließend beherrscht. Ihre Ausbildung an der RTL Journalistenschule war die richtige Wahl, da ist sie sich sicher. „Ich wollte mehr machen als Schreiben und die Ausbildung hier ist die einzige, die richtig auf Fernsehen abzielt.“

Infos und Bewerbung
Nur alle zwei Jahre nimmt die RTL Journalistenschule neue Bewerber auf. Die Bewerbungswege sowie die genauen Termine sind auf der Website www.rtl-journalistenschule.de zu finden. Wer schon mal testen möchte, ob er in Sachen Allgemeinwissen fit für die Ausbildung ist, kann sich dort auch den Test aus dem vergangenen Jahr herunterladen.

Fotos: Mario Zgoll

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