Entdecke die Welt der Schokolade
Prall gefüllt sind die Regale der Lebensmitteleinzelhändler mit allerlei Weihnachtlichem. Neben Kränzen, Sternen und Lichterketten gibt es auch so manche Gaumenfreude. Für die Chocoladenfabriken Lindt & Sprüngli GmbH ist die Vorweihnachtszeit einer der Saisonhöhepunkte. Jetzt sind die Premium-Schokoladenprodukte des Traditionsunternehmens in aller Munde. Die Weihnachtsmänner, Gold-Glocken, Kugeln und Pralinen für den deutschen und internationalen Markt werden in Aachen hergestellt. Bis zu 2200 Leute verwirklichen hier mit viel Leidenschaft Schokoträume aller Art. 34 von Ihnen sind Auszubildende.
Die Geschichte von Lindt & Sprüngli nahm 1845 in der Schweiz ihren Lauf. In dieser Zeit, in der man Schokolade fast nur als Getränk kannte, entschlossen sich der Konditor David Sprüngli-Schwarz und sein 29-jähriger Sohn Rudolf Sprüngli-Ammann dem neuesten Trend aus Italien zu folgen und feste Schokolade herzustellen. Das Produkt fand reißenden Absatz. Schon 1880 beschäftigte Sprüngli 80 Leute und lieferte seine Schokolade und Pralinen in viele europäische Länder. 1899 eröffnete man unter dem Namen Chocolat Sprüngli AG eine neue Produktionsstätte am Zürichsee – bis heute der Hauptsitz des Unternehmens. Im gleichen Jahr kaufte man die Schokoladenmanufaktur sowie das exklusive Fabrikationsgeheimnis und die berühmte Marke von Rodolphe Lindt, der 1879 das Conchieren entwickelt hatte. Es entstand die Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG.
Weltweit agierender Mittelständler
Lindt verfügt heute über Gesellschaften mit eigener Produktion in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, den USA und Österreich und ist mit Vertriebsgesellschaften in mehr als 100 Ländern präsent. Trotz des enormen Erfolgs ist man sich selbst aber treu geblieben. „Wir sehen uns als Mittelständler“, erklärt Direktor Personal Dietmar Klose das Selbstverständnis des Unternehmens. Das Klima unter den Mitarbeitern sei familiär und herzlich, sagt die Auszubildende Industriekauffrau Christina Lennarz. Und Dietmar Klose nennt einen guten Grund, warum das so ist: „Wir wissen, dass wir, egal in welchem Beruf, alle für die selbe Sache arbeiten.“
Vielfältige Möglichkeiten
In sieben Berufen bildet Lindt in Aachen aus: Zwölf Industriekaufleute, zwei Kaufleute im Einzelhandel, einen Informatiker für Systemintegration, sieben Fachkräfte für Süßwarentechnik, sechs Mechatroniker, zwei Elektroniker für Automatisierungstechnik und vier Köche sind es derzeit.
Elektroniker für Automatisierungstechnik
Der 19-jährige Alexander Olef ist auszubildender Elektroniker für Automatisierungstechnik im zweiten Jahr. In der Realschule hatte er seine Begeisterung für Elektrotechnik entdeckt und im gleichnamigen Fach gute Leistungen gezeigt. Erste Einblicke in den Beruf des Elektronikers holte er sich in Praktika bei Elektronik- und Kabelunternehmen und nach dem Fachabi bei Lindt. „Lindt hat mich am meisten überzeugt“, sagt er. Die Arbeit mache Spaß, das Umfeld stimme und er komme sehr gut mit den Leuten aus, deshalb habe er sich für die Ausbildug hier beworben.
Einblicke in alle Abteilungen
Als Lindt-Azubi lernt er alle Bereiche des Unternehmens kennen, auch die, die nicht im Ausbildungsrahmenplan stehen. „Wir wollen, dass die Auszubildenden ein Verständnis dafür entwickeln, was ihre Kollegen im Unternehmen tun“, erklärt Ausbildungsleiterin Anja Op den Berg. So komme es, dass Industriekaufleute auch mal an der Fräse stehen und Mechatroniker in der Verwaltung arbeiten.
Abwechslungsreich
Als Elektroniker ist Alexander überall in den Produktionsbereichen im Einsatz. Zu seinen Aufgaben gehört die Instandhaltung von Anlagen, das Zusammenbauen und Verdrahten von Baugruppen und Geräten, das Montieren von Leitungen, Kabeln und Systemen und auch das Programmieren von Schaltungen. Ein Feld, das er als umfangreich und abwechslungsreich beschreibt.
Revisionszeit
Die heißeste Phase des Jahres ist für ihn die Zeit nach Ostern. Dann, wenn die gesamte Produktion eine kurze Pause einlegt, sind die Elektroniker und Mechatroniker besonders gefragt. Dietmar Klose: „Nach Ostern haben wir drei Wochen Revisionszeit, wo wir kurz alles anhalten, reinigen, warten und dann wird wieder hochgefahren.“ Das ist die Zeit, die der auszubildende Mechatroniker Jonas Deutsch, 17, als die bisher größte Herausforderung in seiner Ausbildung beschreibt. Man warte dann alles, was man während der laufenden Produktion nicht warten könne – riesige, drei Tonnen schwere Pumpen zum Beispiel. Und alles müsse nach den drei Wochen wieder reibungslos funktionieren.
Mechatroniker
Die Grundfertigkeiten lernen die Mechatroniker und Elektroniker zunächst in der Ausbildungswerkstatt. Während die Mechatroniker dabei eher auf Blech- und Kunststoffverarbeitung ausgerichtet sind, geht es bei den Elektronikern um Schaltungen, technische Zeichnungen und auch Programmierung. Später sorgen sie in Produktion und Technik dafür, dass alles läuft. Unter der fachkundigen Anleitung von Gesellen werden sie an ihre verantwortungsvollen Aufgaben herangeführt. Steht eine Maschine still, müssen sie das Problem umgehend beheben können, denn schnell verursacht das hohe Kosten.
Qualifizierte Ausbildung
Wieso er sich für diesen Beruf entschieden habe? Auch er habe in der Realschule sein Interesse entdeckt, der Technikunterricht habe ihm gelegen, erklärt Jonas. Über das Internet und eine Ausbildungsmesse habe er sich nach beruflichen Möglichkeiten erkundigt und sei auf Lindt aufmerksam geworden. Was ihm besonders gut gefalle? „Die qualifizierte Ausbildung und das Miteinander unter den Kollegen.“ Wenn er übernommen werde, wolle er gerne bleiben und eine Weiterbildung zum Techniker machen.
Fachkraft für Süßwarentechnik
Die 20-jährige Ulrike Tan liebt Schokolade. Auch im zweiten Ausbildungsjahr zur Fachkraft für Süßwarentechnik, Fachrichtung Konfekt, nascht sie gerne von den Leckereien, die überall für die Mitarbeiter frei zur Verfügung stehen. „Hier darf sich jeder so viel nehmen, wie er will“, schwärmt sie. Ob das nicht dick mache? „Am Anfang probiert man schon mal, wie viel man verträgt“, sagt Dietmar Klose, der Konsum pendele sich dann aber irgendwann auf ein normales Maß ein.
Von Meppen nach Aachen
Die „Faszination Schokolade“ habe sie auf diesen Beruf gebracht, den sie vorher gar nicht gekannt habe. „Weil ich hobbymäßig schon immer viel mit Schokolade gearbeitet habe, habe ich im Internet geguckt, was es für Berufe gibt.“ Konditor sei ihr zuerst eingefallen, aber das sei ja eher was mit Kuchenbacken. Schließlich sei sie auf den Beruf der Süßwarentechnikerin und auf die Lindt & Sprüngli GmbH im von ihrem Heimatort Meppen im Emsland knapp 300 Kilometer entfernten Aachen gestoßen.
Experte in vielen Bereichen
Als Fachkraft für Süßwarentechnik wird sie in verschiedenen Bereichen der Produktion ausgebildet. In der Grundmassenherstellung zum Beispiel, wo die Basisschokolade für die Lindt-Produkte hergestellt wird. Oder in der Nussrösterei, oder an den Pralinen-Tafelanlagen. Nach und nach erwirbt sie hier die Kompetenz, im späteren Berufsleben die Produktionsmaschinen steuern und die Produktqualität prüfen zu können.
Produkte mitentwickeln
Ein weiterer spannender Aufgabenbereich ist die Produktneueinführung. Hier ist Ulrike derzeit tätig, fertigt Muster von neuen Produkten und prüft Möglichkeiten, diese maschinell zu fertigen und zu verpacken. Alles muss am Ende aufeinander abgestimmt sein, vom Marketing angefangen. „Meine Aufgabe ist es momentan, verschiedene Maschinen im Produktionsbereich zu fotografieren, um zu dokumentieren, welche Möglichkeiten wir beim Verpacken des neuen Produktes haben“, sagt sie.
Ausbildung zum Koch
Der 24-jährige Markus Müsgens ist auszubildender Koch im zweiten Jahr. Nein, Schokolade kocht er nicht, vielmehr kümmert er sich darum, dass die Belegschaft im Betriebsrestaurant mit gesundem und abwechslungsreichem Essen versorgt ist. Und da bei Lindt in drei Schichten produziert wird und jede gleichermaßen verpflegt sein muss, ist hier rund um die Uhr viel zu tun. In den Spitzen werden bis zu 450 Essen in nur einer Schicht ausgegeben. Die klassische Abfolge von Frühstück, Mittag- und Abendessen gibt es übrigens nicht. Auch im Frühschichtbetrieb wird gerne herzhaft gegessen, denn die Leute sind bereits seit drei Uhr auf den Füßen. „Die wollen dann schon mal um neun Uhr `ne Currywurst“, sagt Markus.
„Bei uns zuhause kochen die Männer“, sagt Markus – und das sehr gerne. Das habe ihn darauf gebracht, sich beruflich in dieser Richtung zu orientieren. Und warum bei Lindt? „Lindt gehört zu Aachen, wie Dom und Rathaus. Man wächst ja damit auf. Und als ich gesehen habe, dass auch Köche ausgebildet werden, habe ich mich beworben.“
Fachinformatiker für Systemintegration
Auch Simon Carls, 23, kümmert sich um die Versorgung der Belegschaft. Allerdings nicht mit Speisen, sondern mit Computern und Anwendungen. Als Fachinformatiker für Systemintegration ist er für das Funktionieren verschiedenster Geräte auf dem ganzen Gelände mit verantwortlich. Seine Aufgabe ist Dienstleistung, seine Abteilung als freundlicher und kompetenter Ansprechpartner sehr gefragt. Die IT-Abteilung in Aachen betreut nicht nur die Mitarbeiter am Standort bei Problemen mit der EDV oder der Telefonanlage, sondern auch sämtliche Außendienstler in Deutschland. „Wir sind sowohl in der Verwaltung, als auch in der Produktion oder der Logistik mit unseren PC-Clients vertreten, sodass wir häufig auch in der Produktion anzutreffen sind, wenn da Systeme ausfallen“, sagt Simon.
Industriekauffrau
Industriekauffrau ist der Beruf, den Christina Lennarz erlernt. Nach Abschluss des Wirtschaftsgymnasiums wollte die junge Frau unbedingt im kaufmännischen Bereich bleiben. Wo sie ihre Ausbildung machen würde, war ihr dabei nicht egal: „Es sollte auf jeden Fall ein großes Unternehmen sein, eine Marke, hinter der man stehen kann.“ Ungeachtet anderer großer Arbeitgeber im Raum Aachen, fiel ihre Wahl nach Internetrecherchen direkt auf Lindt.
Nach Studium gerne zurück
Derzeit arbeitet sie in der Personalabteilung, erfasst dort Bewerbungen und ist auch bei Bewerbungsgesprächen dabei. Auch die Planung des Infotages für die neuen Azubis hat sie vorgenommen – die bisher größte Herausforderung in ihrer Ausbildung. Wenn sie ihren Abschluss in der Tasche hat, will sie ein Wirtschaftsstudium anschließen. Unter Umständen würde ihr Lindt & Sprüngli auch ein Abendstudium finanzieren, sie möchte sich dem Stoff aber lieber in Vollzeit widmen. Danach wieder bei Lindt anfangen? „Sehr gerne“, sagt sie.
Einzelhandelskaufleute
Und noch einen Beruf kann man bei Lindt erlernen: Kaufmann/-frau im Einzelhandel. Michael Pyras ist einer von zwei Auszubildenden in diesem Bereich. Der 27-Jährige hatte ursprünglich BWL studiert und sich sein Studium mit einem Nebenjob bei Lindt finanziert. Und weil es ihm bei dem Schokoladenhersteller so gut gefiel, bewarb er sich um eine Ausbildungsstelle und brach sein Studium ab. Jetzt ist er im Werksverkauf tätig. Auf 1200 Quadratmetern steht hier alles, was das Haus an schokoladigen Köstlichkeiten zu bieten hat. Und gerade in der Vorweihnachtszeit gibt es hier jede Menge zu tun: „Unsere Kunden kommen zum Teil in Bussen aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich und anderen Nachbarländern“, sagt Pyras.
Optimale Bedingungen
Fragt man die Auszubildenden, was das Beste an der Ausbildung bei Lindt ist, hört man viel Positives zur Arbeits-atmosphäre. Mit der Bereitstellung von Lernmaterial, Betriebssportangeboten, Azubiausflügen und nicht zuletzt seinen legendären Sommer- und Weihnachtsfeiern tut das Unternehmen einiges dafür, optimale Bedingungen zu schaffen.
Duales Studium
Ganz neu wird Lindt ab 2011 einen dualen Studiengang anbieten. „Wir wollen ein BWL-Studium mit dem Abschluss Bachelor of Arts in Kombination mit einer Ausbildung zum Industriekaufmann oder -kauffrau anbieten“, sagt Anja Op den Berg. „Wenn das gut funktioniert, werden wir künftig dann auch im technischen Bereich ein duales Studium anbieten.“
Der optimale Bewerber
Was man grundsätzlich mitbringen muss, wenn man sich als Azubi bei Lindt bewerben möchte? „Die Bewerber müssen zeigen, dass sie für den jeweiligen Beruf ‚brennen‘“, sagt Anja Op den Berg. „Sie müssen Begeisterung zeigen. Wenn wir sehen, derjenige will es und hat das Glitzern in den Augen, wenn er vor uns sitzt, dann ist das mit das Wichtigste.“ Und Dietmar Klose ergänzt: „Die Menschen sind das Kriterium und nicht irgendein formales Bewerbungsbild. Das gilt nicht nur für die Auszubildenden.“
Kontakt
Lindt & Sprüngli GmbH
Süsterfeldstr. 130
52072 Aachen
Tel.: (0241) 8881-0
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