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Ausbildung bei Management Services

Die Marktbeobachter

Aktuelle und ehemalige Azubis der Management Services Helwig Schmitt GmbH. Foto: Mario ZgollWilfried Schulz holt heute sein neues Auto ab, einen Mittelklassewagen, den er bei einem kleinen Autohaus in seinem Heimatort gekauft hat und Händler Jean-Philippe Mathieu hat in Paris soeben ein neues Fahrzeug für eine Kundin angemeldet. Drei alte Lieferwagen hat der amerikanische Unternehmer Bernard Stokes abgegeben und neue Modelle angeschafft, die er nun in Betrieb nimmt. Vorgänge, wie sie sich rund um den Erdball täglich hunderttausendfach ereignen. Jede einzelne Bestandsveränderung auf dem Fahrzeugmarkt ist dabei für die Hersteller interessant, denn die Zahlen lassen sich in anonymisierter Form nutzen, um die Nachfrage in einzelnen Gebieten zu messen und Potenziale zu ermitteln. Ein weltweit erfolgreicher Anbieter von Software-Systemen für Marktanalysen und Optimierungen von Vertriebsnetzen in der Automobilindustrie ist die Management Services Helwig Schmitt GmbH mit Sitz im nordhessischen Hofgeismar.

Den Markt unter der Lupe
Seit 1983 ist Management Services Dienstleister für die Fahrzeugindustrie. „Angefangen haben wir in der Landtechnik“, erklärt Andreas Schmitt, einer der Geschäftsführer. „Damals werteten wir die Marktanteile der Traktoren auf der Ebene der Landkreise aus.“ Deutschlandweit seien um die 30.000 landwirtschaftliche Fahrzeuge im Jahr zu erfassen gewesen. Dann sei die Automobilindustrie hinzugekommen und damit die Zulassungszahlen von mehr als drei Millionen Fahrzeugen – enorme Datenmengen waren nun zu verarbeiten. „Möglich wurde das durch eine Softwarelösung, die wir hier im Haus entwickelt haben“, sagt Andreas Schmitt. Er selbst ist seit 1995 in dem Unternehmen tätig, das inzwischen mehr als 150 Mitarbeiter zählt.

Steigende Mitarbeiterzahlen
Geschäftsführer Andreas Schmitt. Foto: Management ServicesDie Nachfrage nach den Produkten von Management Services wächst und mit ihr die Belegschaft. Nebenan entsteht gerade ein neues Firmengebäude, das Platz für weitere 150 Mitarbeiter bietet. Um dem Fachkräftebedarf der nächsten Jahre gewachsen zu sein, bildet das Unternehmen aus. „Die meisten Azubis sind Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Von ihnen haben wir im Moment acht, insgesamt waren es schon 26“, erklärt Personalerin Sandra Gockel. Gemeinsam mit IT-Kundenbetreuerin Rebecca Kaspari ist sie für die Ausbildungsorganisation bei Management Services zuständig. Auch andere Berufe wie Fachinformatiker für Systemintegration, Mediengestalter und Bürokaufleute bilde man aus, allerdings bedarfsabhängig nicht ganz so regelmäßig. „Seit 20 Jahren haben wir kontinuierlich neue Mitarbeiter eingestellt und sind jährlich etwa um zehn Prozent gewachsen“, erklärt der Geschäftsführer. Die meisten Beschäftigten sind ITler, arbeiten als Softwareentwickler am Markt-Informations-System MIS oder als Datenbankspezialisten im Bereich Datenverarbeitung.

Vom Kontinent zum Mikro-Markt
MIS ist das Hauptprodukt des Hauses, eine Software-Eigenentwicklung, die umfangreiche Marktdaten übersichtlich aufbereitet darstellt. Je nach Bedarf informiert die Software über Neuzulassungen, Vertriebs- und Marktströme, Besitzumschreibungen, Bestände und Bevölkerungsdaten. Von ganzen Kontinenten bis in den regionalen Mikro-Markt hinein können die Zahlen in Tabellen, Diagrammen und Karten visualisiert werden. Im After-Sales-System reichen die Informationen sogar bis in den Bereich Löhne, Teile und Zubehör einer einzelnen Werkstatt.

International aufgestellt
Diskutieren eine Potenzialanalyse in Kartenform: Florian Glappa, Manuela Schütz, Jan Apell und Christian Hergesell. Foto: Mario ZgollDas Team von Management Services ist jung und international, was Azubi Julien Nassal gefällt. „Wir haben unsere Kunden überall auf der Welt und deshalb auch Mitarbeiter aus anderen Ländern: Italiener, Spanier, Chinesen oder Franzosen arbeiten bei uns zusammen. Das schafft eine angenehme Atmosphäre“, sagt der 22-Jährige. „Auch unsere Ausbildung stellen wir deshalb immer internationaler auf“, sagt Sandra Gockel. „Wir bieten Business-Englisch für alle Mitarbeiter an und planen, einen Auslandsaufenthalt zum festen Bestandteil der Ausbildung werden zu lassen.“

Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung
Julien ist im dritten Jahr seiner Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Zu seinen derzeitigen Tätigkeiten gehört aktuell das Entwickeln und Anlegen von Datenbanken. „Während der Ausbildung soll jeder Azubi in mindestens einer Abteilung aus dem Bereich Kundenbetreuung, Datenverarbeitung und Softwareentwicklung gewesen sein“, erklärt er. Letzterer gefalle ihm selbst am besten.

Maßgeschneidert aufbereitet
Die Azubis Jan Kohlhase und Manuela Schütz mit Ausbildungsleiterin Rebecca Kaspari (2.v.r.). Foto: Mario ZgollAuch in der Kundenbetreuung hat Julien schon Erfahrungen gesammelt: „Dort habe ich mich um MIS-Versionen verschiedener Kunden gekümmert“, sagt er und Ausbildungsleiterin Rebecca Kaspari erläutert: „Jeder Kundenbetreuer hat fest zugeordnete Kunden, für die er die Daten maßgeschneidert aufbereitet. Muttersprachler aus zehn Nationen sorgen dafür, dass jeder Händler seine jeweiligen Daten in seiner Landessprache abrufen kann.“ Viele Kunden haben online Zugriff auf die Auswertungen, mehr als 15.000 erhalten aber jeden Monat weiterhin ihre individuell aufbereiteten Daten auf CD.

Kundenkontakt
Ebenfalls im dritten Ausbildungsjahr zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung ist Alexander Jordan. Auch er war schon in der Kundenbetreuung eingesetzt. „Ich habe an der Kundenhotline mitgearbeitet, bei Schulungen unserer Software MIS teilgenommen und dabei den Trainer unterstützen können“, sagt er. Um ihn auf den direkten Kundenkontakt vorzubereiten, hat ihn sein Arbeitgeber an einer entsprechenden Schulung teilnehmen lassen.

Schulungen
Solche „Trainings“ gehören zum Alltag bei der Management Services GmbH. „Im Laufe der Ausbildung durchlaufen wir alle ein Präsentations-, ein Telefon- und ein Konfliktmanagementtraining“, erklärt der 21-jährige Christian Hergesell. Auch andere Workshops gebe es, zum Beispiel für Netzwerktechnik. „Hier wird beschrieben, wie die externen Netzwerke funktionieren und wie die Daten vom Server auf den Rechner gelangen“, sagt er.

Individuelle Karriereplanung
Von Anfang an schauen die Verantwortlichen bei der Ausbildung auf die Stärken und Schwächen ihrer Azubis. „Wir haben das Ziel, jeden zu übernehmen und machen uns frühzeitig ein Bild, in welchem Bereich der jeweilige Azubi später einmal eingesetzt werden könnte“, sagt Sandra Gockel.

Fachinformatiker für Systemintegration
Kai Wohlrab (links). Foto: Mario ZgollKai Wohlrab ist Fachinformatiker für Systemintegration im dritten Ausbildungsjahr. Schon in der Schule habe er diesen Beruf für sich entdeckt. „Ich hatte Kurse für Programmieren und Systemintegration belegt. Programmieren hat mich aber weniger interessiert, als die Systeme, die dahinterstehen“, erklärt er. Über das Arbeitsamt hatte sich Kai informiert, welche Unternehmen in seinem Wunschberuf ausbilden. Schon sein erster Besuch bei Management Services überzeugte ihn: „Ich bin mit allen gleich super zurechtgekommen und hatte das Gefühl, dass es passt.“

Vielfältige Aufgaben
Als Systemintegrator ist Kai unter anderem zuständig für die Konfiguration und Wartung der Server, der lokalen Rechner und der Netzwerke. Im internen Helpdesk hilft er Mitarbeitern beim Beheben von Hard- und Softwareproblemen und achtet auf Installationen nach Richtlinie. „Weil wir alles intern selbst machen, auch das Hosting, entstehen viele Aufgaben“, sagt Kai. „Man kriegt hier alles mit, von der kleinen Softwareinstallation bis zur Serverkonfiguration.“

Projekte mit der FOS
Dennis Hollmann, Florian Glappa und Kai Wohlrab (v.l.). Foto: Mario ZgollDer 19-jährige Dennis Hollmann hat während seiner Zeit an der Fachoberschule zum ersten Mal mit Management Services zu tun gehabt. „Mit der Fachoberschule in Hofgeismar arbeiten wir eng zusammen“, erklärt Rebecca Kaspari. „Die elften Klassen laden wir in unser Unternehmen ein, um ihnen zu zeigen, was wir hier machen und wie die Ausbildung organisiert ist. Mit den zwölften Klassen gestalten wir Schulprojekte, die über drei bis fünf Monate laufen und von unseren Azubis betreut werden.“ Auch die Klasse von Dennis wirkte an einem solchen Projekt mit: „Wir haben einen Fußballplaner entwickelt, mit dessen Unterstützung sich die Mitarbeiter von Management Services zum Spielen verabreden können“, sagt er. Projektbetreuer seien in seinem Fall die Azubis Alexander Jordan und Julien Nassal gewesen.

Fußballplaner entwickelt
Bevor der Planer in Excel realisiert werden konnte, wurden Funktionsumfang und Anforderungen definiert. Nicht nur das Formular programmierten die Schüler unter Anleitung der Manserv-Azubis, auch die dahinterliegende Datenbank entwarfen sie. „So konnte ich Management Services schon mal als Kunden erleben“, sagt Dennis. Er fand Gefallen an der Arbeit und dem Unternehmen und bewarb sich auf einen Ausbildungsplatz zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Schon bald erhielt er eine Einladung zum Bewerbernachmittag.

Bewerbernachmittag
Ausbildungsleiterin Sandra Gockel. Foto: Mario Zgoll„Zum Bewerbernachmittag werden fünf bis sieben Bewerber eingeladen, die sich zunächst in einer kurzen Selbstpräsentation gegenseitig vorstellen“, sagt der 19-jährige Fachinformatiker-Azubi Florian Glappa. Im Anschluss folge eine 20-minütige Gruppendiskussion mit Präsentation der Ergebnisse. Für die Bewerber sei das natürlich schon ein bisschen aufregend. Rebecca Kaspari: „Uns ist bewusst, dass das ein sehr wichtiger Tag ist. Um den Bewerbern die Nervosität zu nehmen, präsentieren wir anfangs das Unternehmen, erklären in Ruhe den Tagesablauf und hoffen, so eine angenehme Atmo-sphäre schaffen zu können.“

„Durch die Gruppenaufgaben können wir uns gut ein Bild von den Bewerbern machen“, sagt Sandra Gockel. „Wir sehen, wie sie sich in die Gruppe einbringen und wie sie als Mensch auftreten. Sind wir der Meinung, dass der Bewerber zu uns passt, laden wir ihn zu einem Vorstellungsgespräch mit der Geschäftsleitung ein. Die Entscheidung über Zu- oder Absage wird dann in der Regel schnell getroffen.“

Einführungswochen
Ein zweiwöchiges Praktikum in den Herbstferien hatte Manuela Schütz genutzt, um bei Management Services zum ersten Mal reinzuschnuppern. „Eine Freundin hatte hier ein Jahrespraktikum gemacht und mir das Unternehmen empfohlen“, sagt sie. Durchweg positive Erfahrungen habe sie sammeln können und sich daraufhin auf einen Ausbildungsplatz beworben. Auf den Beginn ihrer Ausbildung als Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung blickt Manuela gerne zurück. „Die ersten zwei Wochen sind Einführungswochen, in denen man die Produkte des Unternehmens vorgestellt und ein paar Grundlagen in Datenbanken, SQL und Programmieren vermittelt bekommt. Und es gibt eine Betriebsrallye, damit man die Mitarbeiter besser kennenlernen kann“, beschreibt sie das Ritual.

Für alles ein Tool
Inzwischen ist die 19-Jährige im zweiten Ausbildungsjahr und hat bereits ein eigens programmiertes Tool vorzuweisen, das im Unternehmen Anwendung findet: „Das ist ein kleines Programm, das Bescheid sagt, wenn neue Daten auf dem FTP-Server liegen.“ „Bei uns gibt es für alles ein Tool“, erklärt Rebecca Kaspari. „Sogar zum gemeinsamen Pizzabestellen jeden Mittwoch. Dinge zu automatisieren und dadurch einfach zu halten, das liegt uns ITlern im Blut. Und kein Tool ist nutzlos, denn unsere Azubis erlangen damit ihr Handwerkszeug.“

Händleradressen
Schauen sich im MIS die neuesten Marktdaten an: Manuela Schütz, Jan Apell und Florian Glappa (v.l.). Foto: Mario ZgollEin ganz besonderes Tools hat der 20-jährige Jan Apell entwickelt: „Es verwaltet die Adressen der Händler und Werkstätten aller Automobilhersteller und -importeure“, erklärt er. Standorttool heißt das Programm, das es ermöglicht, auf Knopfdruck die offiziellen Daten eines bestimmten Gebietes auszuwerten. Eine einmalige Einrichtung, Konfiguration genannt, ist im Vorfeld notwendig, dann aber ist das Programm an die Anforderungen eines jeden Benutzers angepasst.

Abteilungsübergreifende Projekte
Jan ist ebenfalls im zweiten Ausbildungsjahr zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Besonders gut gefällt ihm das Arbeitsklima: „Das ist sehr angenehm, in der Regel duzt man sich und ich kann jeden ansprechen, wenn ich Fragen oder Probleme habe.“ Auch die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit schätzt er: „Die verschiedenen Projekte erfordern, dass man viel mit anderen Mitarbeitern zu tun hat.“

Wie es für ihn nach der Ausbildung weitergehen soll, weiß Jan noch nicht. Die Chancen auf eine Übernahme stehen allgemein sehr hoch. „Unsere Quote liegt aktuell bei 94 Prozent“, sagt Sandra Gockel.

Bewerben
Wer sich für eine Ausbildung bei Management Services bewerben möchte und mindestens über Fachhochschulreife verfügt, kann das schriftlich per Post oder E-Mail oder auch im persönlichen Kontakt auf einer der Ausbildungsmessen tun, auf denen sich das Unternehmen präsentiert. Gerne gesehen werden praktische Erfahrungen durch Praktika, Ferienjobs oder privates Engagement, Teamfähigkeit, eine Portion Ehrgeiz und gute Noten in Informatik, Mathe, Deutsch und Englisch.

Kontakt:
Management Services
Helwig Schmitt GmbH
Garnisonstraße 12
34369 Hofgeismar

Tel.: (05671) 5085-0
Fax: (05671) 5085-999

personal@manserv.de
www.manserv.de

 

Fotos: Mario Zgoll
2. Foto von oben: Management Services

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