Ob Handy, Computer, Auto oder Flugzeugtriebwerk – kaum ein Produkt funktioniert heute ohne Klebstoffe. Täglich nutzen wir viele Gegenstände, die mit modernsten Technologien geklebt wurden – und das meist ganz unbewusst. Klebstoffe sind High-Tech-Materialien, ohne die wir im Alltag nicht mehr auskommen. Der Weltmarktführer für Klebstoffe kommt aus Deutschland, genauer gesagt aus Düsseldorf: die Henkel AG & Co. KGaA.
Henkel? Die meisten Deutschen denken dabei vor allem an ein Produkt: Persil. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahre 1876 verkauft Henkel Wasch- und Reinigungsmittel – bis heute. Auch Kosmetik- und Körperpflegeprodukte mit Marken wie Schwarzkopf, Syoss und Fa gehören zum Portfolio des Konzerns. Den größten Umsatz macht jedoch der Bereich „Adhesive Technologies“. Das sind Klebstoffe für Privat- und Indus-triekunden. Dazu gehört auch der bekannte rote Pritt-Stift.
Ausbildung in 25 Berufen
In der Konzernzentrale in Düsseldorf arbeiten etwa 5.400 Mitarbeiter. Dort steht auch das Herzstück der Ausbildung: das Ausbildungszentrum. Henkel bildet in 25 Berufen aus. Dazu gehören auch fünf duale Studiengänge. Das Angebot ist so groß und vielfältig wie der Konzern selbst. Bei Henkel arbeiten insgesamt rund 47.000 Mitarbeiter aus etwa 120 Nationen in über 75 Ländern. Sie sind verantwortlich für einen Umsatz von mehr als 15 Milliarden Euro. Damit gehört Henkel zu den 30 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands – und zu den 500 umsatzstärksten Konzernen der Welt.
„Wir legen sehr großen Wert auf eine gute Ausbildung“, sagt Dr. Loert de Riese-Meyer, Ausbildungsleiter bei Henkel. Das scheint auch den Bewerbern nicht verborgen geblieben zu sein: Jedes Jahr bewerben sich deutschlandweit mehr als 5000 junge Menschen um einen der begehrten Ausbildungsplätze.
An neun deutschen Standorten stehen insgesamt 167 Ausbildungsplätze pro Jahr zur Verfügung. Davon werden 117 Azubis in Düsseldorf eingestellt. Jessica Jansen ist eine von ihnen. Seit September 2011 macht sie eine Ausbildung zur Chemielaborantin.
Berufsspezifischer Test
„Ich habe mich schon immer sehr für Chemie interessiert“, erzählt die 20-Jährige begeistert. „Und Henkel hat einen sehr guten Ruf als Arbeitgeber, der Mitarbeitern viel bietet.“ Nachdem sie sich erfolgreich online beworben hatte, erhielt sie eine Einladung zu einem berufsspezifischen Test, den jeder Bewerber macht, der mit seiner Bewerbung überzeugt hat. Danach wurde Jessica Jansen zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch mit den Ausbildern eingeladen, in dem ihre fachlichen und ihre persönlichen Qualifikationen im Mittelpunkt standen.
„Während des Vorstellungsgesprächs ist es uns besonders wichtig, dass der Bewerber authentisch ist“, betont Ausbildungsleiter de Riese-Meyer. „Wir legen sehr viel Wert darauf, dass zwischen den Azubis und ihren Ausbildern ein respektvolles und harmonisches Verhältnis herrscht.“
Nachdem Jessica Jansen auch diese Hürde genommen hatte, erhielt sie nach einer werksärztlichen Überprüfung endlich den ersehnten Ausbildungsvertrag.
In ihrer dreijährigen Ausbildung zur Chemielaborantin lernt sie nun seit September 2011 die theoretischen und praktischen Grundlagen der Chemie. Dazu gehören neben allgemeinem chemischen Fach-wissen unter anderem auch Labortechnik, analytische Untersuchungsmethoden und Fragen der Arbeitssicherheit.
Die theoretischen Kenntnisse erwirbt die angehende Chemielaborantin in Blockphasen in der Berufsschule; die praktische Arbeit findet anfangs im Ausbildungszentrum bei Henkel statt. Dort übernehmen die Azubis von Anfang an Verantwortung und arbeiten selbstständig an Versuchsreihen und Experimenten.
Handlungskompetenz
„Die jungen Menschen sollen früh lernen, eigenständig zu arbeiten“, betont Ausbilderin Annika Koop. „Schließlich werden sie hier ganzheitlich ausgebildet. In ihren späteren betrieblichen Einsatzfeldern können die Azubis dann ihre Handlungskompetenz und ihre Kenntnisse unter Beweis stellen.“ Jessica Jansen tritt im April ihre erste betriebliche Stelle in Henkels ältestem Unternehmensbereich an: im Bereich Wasch-/ Reinigungsmittel.
„Chemielaboranten arbeiten in vielen verschiedenen Bereichen. Ich könnte in der Forschung und Entwicklung tätig sein, aber auch in der Qualitätskontrolle, wo Daten zu einzelnen Produkten ermittelt und die Produkte auf ihre Qualität überprüft werden“, sagt die junge Frau. Bei der Entwicklung von neuen Produkten arbeiten Chemielaboranten auch eng mit der Marketing-Abteilung zusammen. Von dort kommt eine Produkt-idee mit speziellen Vorgaben, zum Beispiel einem bestimmten Geruch oder eine neue Farbe. Die Chemielaboranten setzen diese Idee dann erst in einem kleinen Maßstab um, bevor die Produktion in großen Anlagen stattfindet. Annika Koop ergänzt: „Sehr häufig arbeiten Chemielaboranten auch projektbezogen. Das heißt, dass sie ein Projekt von Anfang bis Ende begleiten und dort fest eingebunden sind.“
Ihr erstes eigenes Projekt hat Karen Nielen schon hinter sich. Die Auszubildende zur Informatikkauffrau durfte dabei auch internationale Erfahrungen sammeln: „Ich war dafür zuständig, Kollegen auf den Philippinen in Videokonferenzen zu zeigen, wie sie selbstständig Statistiken für Datenbanken erstellen können. Wegen der Zeitumstellung haben wir deshalb häufig schon früh am Morgen begonnen.“
Für die 19-Jährige war schon während ihrer Schulzeit klar, dass sie ihre Ausbildung bei Henkel absolvieren will. Ihre Tante und ihre Mutter arbeiten bei Henkel, und auch ihr Großvater war dort lange Jahre tätig. „Daher wusste ich, dass die Ausbildungsmöglichkeiten bei Henkel hervorragend sind“, sagt sie. „Auch das internationale Arbeitsumfeld hat mich sehr gereizt. Allein am Standort Düsseldorf arbeiten Mitarbeiter aus über 50 verschiedenen Nationen!“ Nach Beendigung ihrer Ausbildung möchte sie selbst gerne eine gewisse Zeit im Ausland verbringen. Besonders die englischsprachige Welt reizt sie.
Als Informatikkauffrau kann sie später in verschiedenen Abteilungen arbeiten. „Typische Stellen für Informatikkaufleute sind die von IT-Koordinatoren. Wir bilden unsere Azubis so aus, dass sie auch als Schnittstellen zwischen verschiedenen Abteilungen eingesetzt werden können“, erklärt Felix Radke, der für die Ausbildung der Informatikkaufleute zuständig ist.
BWL und Informatik
An einer solchen Schnittstelle arbeitet Karen Nielen bereits heute: „Ich kümmere mich unter anderem um die Autorisierung und die Applikationen für SAP-Datenbanken. Ein Teil meiner Arbeit ist es auch, mithilfe der Datenbanken Umsätze zu analysieren und in Präsentationen oder Excel-Tabellen aufzubereiten.“ Zur Analyse benötigt sie natürlich auch kaufmännisches Wissen. „Die Ausbildung besteht zu 60 Prozent aus BWL und zu 40 Prozent aus Informatik“, erklärt Felix Radke. „Dafür brauchen die Azubis natürlich neben Interesse und Spaß an der Computerarbeit auch ein gutes mathematisches Verständnis und die Freude, Kollegen neue Programme verständlich beizubringen.“
„Diese Mischung finde ich spannend“, sagt Karen Nielen. „Vor allem aber meine Kollegen schaffen es, dass ich mich hier wohl fühle. Und mit den anderen Azubis verstehe ich mich richtig gut.“
Einer der anderen Azubis ist Pascal Elfmann. Der 19-Jährige, der 2011 seine Fachhochschulreife gemacht hat, absolviert eine Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik.
„Wir sind verantwortlich für die Mess- und die Steuereinrichtungen in den Produktionsanlagen“, erklärt er. „Wenn beispielsweise eine neue Einrichtung oder ein neues Gerät in der Produktion angeschafft wird, nehmen wir es in Betrieb und warten es regelmäßig. Und wenn es Probleme damit gibt, dann kümmern wir uns darum.“
Für die Ausbildung hat er sich entschieden, nachdem er als Schüler mehrere Praktika absolviert hat. So konnte er bereits erste Erfahrungen sammeln und sich ein Bild von dem Beruf machen.
Auch Henkel bietet Schülern der Klassen neun bis elf die Möglichkeit, im Rahmen eines ein- bis dreiwöchigen Praktikums die Arbeit in einem internationalen Unternehmen kennenzulernen.
„Henkel ist ein weltbekannter Konzern und wurde schon mehrfach als einer der besten Arbeitgeber in Deutschland ausgezeichnet. Außerdem nutze ich selbst viele Produkte, die von Henkel hergestellt werden“, begründet Pascal Elfmann seine Wahl für das Unternehmen. Seit er selbst „Henkelaner“ ist, sei er jedes Mal „richtig stolz“, wenn er in einem Geschäft Persil, Pritt oder Schwarzkopf-Produkte sieht.
Besonders gut gefällt ihm, dass Henkel viele zusätzliche Angebote in die Ausbildung integriert hat. Neben einer Einführungswoche für alle Azubis und regelmäßigen Englisch-Trainings gibt es zum Beispiel Seminare zu Präsentationstechniken, Soft Skills und Zeitmanagement. „Wir hatten auch schon einen Gesundheitstag, an dem wir viele nützliche Informationen rund um das Thema Gesundheit erfahren haben“, sagt Elfmann.
Soziale Kompetenzen
„Wir wollen, dass die Auszubildenden neben fachlichen Qualifikationen auch wichtige soziale Kompetenzen erwerben“, betont Ausbildungsleiter de Riese-Meyer. „Durch unsere ganzheitliche Ausbildung machen wir junge Menschen fit für ihr weiteres Berufsleben und vermitteln über das Fachwissen hinaus viele wichtige Kompetenzen.“ Für diesen Zweck wurde zum Beispiel auch schon einmal ein Sinfonie-Orchester eingeladen, um den Auszubildenden klassische Musik näher zu bringen. Auch Kasper Rorsted, der Vorstandsvorsitzende von Henkel, nahm an dieser Veranstaltung teil. Dem Henkel-Vorstand ist der Kontakt zu den jungen Menschen wichtig. Die neuen Azubis werden jedes Jahr persönlich von ihm und Kathrin Menges, im Vorstand zuständig für Personal, begrüßt. Jedes Jahr findet auch ein gemeinsames Frühstück statt, bei dem sich die Auszubildenden mit der Top-Managerin austauschen können.
„Ich finde es toll, dass wir vom Vorstand begrüßt und zum Frühstück eingeladen werden. Daran sieht man, dass wir als Azubis ernst genommen werden“, sagt Verena Regber, die eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau absolviert.
Restaurantfachfrau? Diesen Beruf erwartet man nicht unbedingt bei einem Industrie- und Konsumgüterkonzern. Aber eigentlich ist es ganz logisch. „Jeden Tag finden Besprechungen oder Konferenzen statt, bei denen die Teilnehmer mit Getränken und Essen versorgt werden müssen“, erklärt sie.
Praktikum vorab
Nach ihrem Realschulabschluss bewarb sich die 19-Jährige bei Henkel und erhielt nach dem Vorstellungsgespräch eine Einladung zu einem zweiwöchigen Praktikum. „Das Praktikum im Vorfeld hilft uns, die Bewerber besser beurteilen zu können. Gerade Flexibilität, Belastbarkeit und Höflichkeit sind sehr wichtig für die Arbeit in der Gastronomie“, sagt Ausbilder Hagen Becker und ergänzt: „Gute Englischkenntnisse sind unbedingt notwendig. Wir haben schließlich häufig ausländische Gäste, die nur Englisch sprechen. Auch da-rauf müssen die Azubis vorbereitet werden.“
So vielfältig wie die Gäste sind auch die Veranstaltungen, bei denen Verena Regber im Service schon mitgearbeitet hat: bei der Weihnachtsfeier, der jährlichen Hauptversammlung oder auch auf der Pferderennbahn beim „Henkel-Preis der Diana“. Auch Abendveranstaltungen wie Jubilarfeiern hat sie bereits begleitet. „Die Arbeit ist abwechslungsreich und macht mir sehr viel Spaß“, sagt sie. „Teamarbeit wird bei uns großgeschrieben!“
Werkfeuerwehrmann
Ihr Kollege Simon Hammes hat während seiner Ausbildung eher wenig mit Lebensmitteln und Getränken zu tun. Er absolviert eine Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann. „Meinen Zivildienst habe ich bei einer Rettungsleitstelle geleistet. Die Arbeit dort fand ich sehr interessant“, erzählt er. Henkel ist einer der wenigen Betriebe, die eine Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann anbieten. In den ersten 18 Monaten der dreijährigen Ausbildung werden die Azubis zunächst in handwerklichen Gewerken wie Holz, Elektro und Metall ausgebildet. Dort lernen sie die notwendigen theoretischen Grundlagen, die sie für ihren späteren Beruf benötigen. Der zweite Teil der Ausbildung findet dann bei der Werkfeuerwehr statt. „Die Ausbildung beinhaltet auch den Erwerb der Führerscheinklasse CE und des Rettungsschwimmers sowie eine Ausbildung zum Rettungssanitäter“, erklärt Feuerwehr-Ausbilder Ulrich Haschke.
„Wir sind nicht nur für Brandbekämpfung und Rettung zuständig. Auch die Wartung der Fahrzeuge und vorbeugender Brandschutz gehören zu unseren Aufgaben“ sagt Simon Hammes. „Wir kümmern uns um die Rauchmelder, Feuerlöscher und Brandmeldeanlagen auf dem Gelände.“
Voraussetzung für die Arbeit ist eine gute körperliche Verfassung: „Wer sich zum Werkfeuerwehrmann ausbilden lassen will, muss über eine gute Fitness verfügen. Jeder Bewerber muss einen Sporttest ablegen, auf den man sich langfristig und gewissenhaft vorbereiten sollte“, sagt Ulrich Haschke.
Für Simon Hammes war der Sporttest kein Problem. Seit März absolviert er nun den zweiten Teil seiner Ausbildung. Ein besonderer Moment war es, als er seine eigene Ausrüstung bekam, macht sie ihn doch zu einem „echten Mitglied“ der Werkfeuerwehr. „Die Uniform passt wie angegossen“, sagt er lachend.
„Passt“ gilt nicht nur für Simon Hammes Uniform. Es ist auch das Motto der gesamten Ausbildung bei Henkel. Eine Ausbildung beim Düsseldorfer Konzern ist vielfältig, umfassend und international – eine hervorragende Voraussetzung für das weitere Berufsleben. Was dann kommt, bestimmt jeder Einzelne selbst mit.
Nach oben durchlässig
Dass es nach oben keine Grenzen gibt, beweist Jan-Dirk Auris. Er begann seine Karriere mit einer Ausbildung zum Industriekaufmann und überzeugte von Beginn an mit Geschäftssinn und hohem Engagement. Heute ist er als Vorstand zuständig für den Klebstoff-Bereich und verantwortlich für einen Umsatz von mehr als sieben Milliarden Euro. (Hanna Philipps und Sebastian Keßler)
Fotos: Henkel
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