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Milch bietet viel: Ausbildung bei FrieslandCampina

Im Milchlabor: Philipp Bahr beim Ösenausstrich. Foto: Loni LiebermannJeder, der den Begriff „Molkerei“ hört, denkt zuerst an Kühe, Stall und dann an Milch in Tüten. Milch nehmen wir in irgendeiner Form beinahe täglich zu uns, denn es ist in fast einem Viertel unserer täglichen Nahrungsmittel enthalten. Aus der Rohmilch werden Trinkmilch, Butter, Joghurt, Sahne und Käse hergestellt. Doch prägt die Landidylle heutzutage nicht mehr die Arbeit in einer modernen Molkerei. Vielmehr charakteristisch ist nun die besonders hohe Technisierung in den Betrieben der Milchwirtschaft. Die FrieslandCampina GmbH ist eine der grössten Molkereiunternehmen in Deutschland. Ausbildung und Arbeit in der Molkerei sind abwechslungsreich und anspruchsvoll.

Direkt im Stadtgebiet der quirligen Rheinmetropole Köln liegt das Werk der Molkerei Campina – genauer heißt sie „FrieslandCampina“, denn 2008 fusionierte das niederländische Molkereiunternehmen Campina mit der – auch niederländischen – Firma Friesland Foods. FrieslandCampina ist ein internationales Untenehmen, das aus Molkereien und Tochterniederlassungen in der ganzen Welt besteht. In Amersfoorts in den Niederlanden ist ihr Hauptsitz. Die bekanntesten Produkte auf dem deutschen Markt sind „Landliebe“ – Milchprodukte und Marken wie „Tuffi“, „Südmilch“, „Optiwell“ und „Puddis“. Um die 1.800 Mitarbeiten arbeiten in deutschen Werken.

Milchtechnologen und Milchwirtschaftliche Laboranten sind diejenigen, die für die Vielfalt und Qualität der Milchprodukte sorgen. Das sind Berufe, „die man leider nicht sieht“, sagt Regina Bredereck, Personalmanagerin bei FrieslandCampina in Köln, die dies auch als einen Grund für die geringe Popularität dieser Berufe bei jungen Menschen sieht.

Milchwirtschaftlicher Laborant
Anja Bischof im Laborlager. Foto: Loni LiebermannAuch Philipp Barth kannte die Ausbildung zum Milchwirtschaftlichen Laboranten nicht. Nach seinem Abitur erwog er zuerst ein Studium. Biologie und Chemie zählten zu seinen Lieblingsfächern in der Schule. Seine Freundin, die Agrarwissenschaft studiert, brachte ihn auf den Gedanken, sich bei einer Molkerei als Milchwirtschaftlicher Laborant zu bewerben. Das war ein guter Tipp, denn bei dieser Ausbildung sind naturwissenschaftliche Kenntnisse gefragt. „Ich führe gerne mikrobiologische Untersuchungen durch“, sagt der 25-Jährige und macht den x-ten Ösenausstrich. Dafür nimmt er mit einer Pipette eine Probe aus einer Milchpackung und tröpfelt dann die Probe, die später auf Bakterien und Keime hin untersucht wird, in eine Schale. Philipp Barth genießt die Arbeit im Labor. Wände und Boden sind hell gefliest, verschiedene Untersuchungsgeräte wie Mikroskop, Heißluftsterilisatoren und Halterungen für Reagenzgläser sowie Pipetten stehen auf den Anrichten aus Edelstahl.

Interesse an Chemie mitbringen
Milch ist ein sehr empfindliches Produkt, das schnell verderben kann und eine sorgfältige Weiterverarbeitung verlangt. Regelmäßig muss der Anteil von Fett und Eiweiß überprüft werden. Auch andere Inhaltsstoffe gehören dazu, die je nach Produkt variieren, denn der Fettgehalt ist natürlich bei einer Magermilch ein anderer als der einer Vollmilch. Wer sich für eine Ausbildung im Labor einer Molkerei entscheidet, sollte sich beispielsweise für chemische Zusammenhänge interessieren, gerne mit dem Mikroskop arbeiten und auch Spaß daran haben, mikroskopische Präparate anzufertigen. „Bewerber, die durchgängig Chemie in der Schule hatten, bringen gute Voraussetzungen mit“, sagt Anja Bischof. Sie betreut Auszubildende, die sich für die Ausbildung zum Milchwirtschaftlichen Laboranten bei FrieslandCampina in Köln entschieden haben.

Blick auf die Abfüllanlagen. Foto: Loni LiebermannKöln ist nur einer der Standorte in Deutschland. Auch in Heilbronn, Gütersloh, Lippstadt und Schefflenz bildet FrieslandCampina Fachkräfte für die Milchwirtschaft aus. „Bei Friesland Campina versuchen wir … leidenschaftlich mehr aus der Milch zu machen …“; heißt es auf der Website. Leidenschaft, Engagement und enge Zusammenarbeit haben sich die Personaler von Friesland Campina Deutschland auf ihre Fahnen geschrieben. „Wir legen Wert darauf, dass unsere Azubis das gesamte Produktprogramm, also auch die Produkte unserer Partner kennenlernen und geben ihnen die Möglichkeit einen Teil ihrer Ausbildungszeit an anderen Standorten zu verbringen“, erklärt Regina Bredereck. Die Azubis aus Köln, welche nur die Herstellung von Konsummilch, Speisequark und Joghurt kennen, erfahren dann beispielsweise von den Kollegen in Gütersloh wie Dessertprodukte hergestellt werden. Das ist für die jungen Menschen nicht nur ein willkommener Tapetenwechsel, sondern vermittelt ihnen auch wichtige Zusatzkenntnisse für ihre Fachausbildung.

Für die Bewerberauswahl nimmt man sich bei FrieslandCampina viel Zeit. „Wir bevorzugen Bewerber, die ein Praktikum bei uns gemacht haben“, sagt Wolfgang Mach, Personalleiter im Werk Gütersloh. Es müssen nicht unbedingt mehrere Wochen sein, auch mit ein paar Tagen können die jungen Menschen einen ersten Eindruck von der Arbeit in einer Molkerei gewinnen. Die Gütersloher haben pro Jahr um die 20 Praktikanten, die sich für die Fachberufe der Milchwirtschaft interessieren. Durch besondere Aktionen wie beispielsweise ein Informationstag am internationalen Welttag der Milch (1. Juni) oder Teilnahme an Ausbildungsmessen, wird der Kontakt zu Schülern und Schulen aufgebaut und permanent erweitert.

Die 24-jährige Divya Sixt, die auch eine Ausbildung zur Milchwirtschaftlichen Laborantin in Köln absolviert, kam über das Internet auf die Stelle. Sie freut sich über ihren Ausbildungsplatz und ist ebenso davon überzeugt, dass ein Praktikum wichtige Einblicke gibt. „Die größte Umstellung für mich war das frühe Aufstehen“, sagt Divya Sixt. Inzwischen hat sie sich aber daran gewöhnt.

Hohe Standards, hohe Temperaturen
Nils Wassermann in der Schaltwarte. Foto: Loni Liebermann„Die Arbeitsbedingungen einer Molkerei sollten Interessierten frühzeitig bewusst werden“, so Dietmar Strunk. Er begleitet die angehenden Milchtechnologen während ihrer Ausbildungszeit. Weil hier mit extrem hohen Hygienestandards gearbeitet wird, sind weiße Haube, vorgegebene Arbeitskleidung und Sicherheitsstiefel für jedermann im Herstellungsbereich ein Muss. Auch an die Temperaturunterschiede in den verschiedenen Arbeitsbereichen muss man sich gewöhnen. Während in den Laboren angenehme Temperaturen vorherrschen, sind in den Produktionshallen mit den Abfüllanlagen, die beispielsweise mit H-Milch und Kakao gefüllt sind, extrem hohe Temperaturen. Hinzu kommt noch der Schichtdienst. „Wir arbeiten in drei Schichten, nur dann können wir unsere Anlagen effektiv auslasten“, sagt Dietmar Strunk. Wenn der Bewerber nach dem Praktikum weiterhin Interesse hat, der Schulabschluss – mindestens Realschule wird verlangt – stimmt und die Persönlichkeit überzeugt, kommt er in die engere Auswahl. „In den letzten Jahren hat keiner unserer Azubis seine Ausbildung abgebrochen“, betont Ausbildungsfachmann Strunk stolz.

Nils Wassermann, der seine Ausbildung zum Milchtechnologen schon vor drei Jahren abgeschlossen hat, sitzt mit einem Kollegen in einer Schaltwarte und kontrolliert anhand mehrerer Bildschirme die verschiedenen Milchverarbeitungsanlagen. „Die gesamten Anlagen zu steuern und kontrollieren ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe“, erklärt der Milchtechnologe. 35.000 Liter Milch pro Stunde laufen durch jeweils eine der Rohrleitungen, die er direkt durch das Fenster seiner Schaltwarte sieht. Die Milch kommt von der Rohmilchannahme führt über das Schaltzentrum von Nils Wassermann, wird dort homogenisiert, pasteurisiert, durchläuft eine Mikrofiltration und wird anschließend zu der Abteilung geleitet, welche die Milch abfüllt oder weiterverarbeitet. Immer wieder muss Nils Wassermann den Prozess justieren und neue Aufträge eingeben, um das Produkt in der vorgegebenen Qualität zu erhalten. Zwischendurch muss er den Schaltraum verlassen, um direkt aus einem der Tanks Proben zu ziehen, die er dann zur Prüfung ins Labor bringt oder um die eine oder andere kleine Störung zu beheben. „Das ist Multitasking“, schwärmt der Milchtechnologe.

Weitere Berufe bei FrieslandCampina
In den Werken der FrieslandCampina werden auch Ausbildungen zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik, Lagerlogistik sowie Ausbildungen zum Maschinen- und Anlagenführer und Elektroniker der Betriebstechnik angeboten.

Kontakt:
FrieslandCampina GmbH
Personalmanagement
Wimpfener Straße 125
70478 Heilbronn

Telefon (07131) 489 – 0
E-Mail: karriere@frieslandcampina.de

Fotos: Loni Liebermann

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