Wie die allermeisten Azubis weißt Du sicherlich bereits, dass die gesetzliche Rente allein Deinen Lebensstandard später nicht mehr sichern wird. Frühzeitiger privater Vermögensaufbau ist also Pflicht, wenn das Geld auch im Alter reichen soll. Während die einen auf eine Immobilie als Altersvorsorge schwören (siehe Beitrag im letzten Azubi!), halten andere Aktien und andere Wertpapiere für eine gute Geldanlage. Doch wo liegen die jeweiligen Vor- und Nachteile?
Aktien
Aktien sind Anteile an einem Unternehmen, das meist in Form einer sog. „Aktiengesellschaft“ geführt wird. Vor allem die Aktien großer Unternehmen werden laufend an der Börse gehandelt. Durch den Kauf der entsprechenden Aktien wirst Du dann „Aktionär“, also Miteigentümer „Deines“ Unternehmens. Als Aktionär darfst Du an der Hauptversammlung teilnehmen und über die Geschicke Deines Unternehmens abstimmen, bekommst etwaige Gewinnausschüttungen („Dividende“) und profitierst bei einem guten Geschäftsverlauf auch von steigenden Aktienkursen. Bei einem schlechten Geschäftsverlauf oder einer allgemein schwachen Wirtschaftslage kann es aber auch zu erheblichen Kursverlusten kommen, bis hin zum Totalverlust bei einer Firmenpleite.
Fachverstand wichtig
Für gewinnbringende Aktieninvestments musst Du die Erfolgsaussichten einer Gesellschaft beurteilen können – das dürfte die meisten Azubis überfordern. Insbesondere für die Azubis großer Konzerne gibt es jedoch eine sehr attraktive Möglichkeit, Aktionär zu werden: Mitarbeiteraktien! Das sind Aktien des eigenen Arbeitgebers, die meist mit einem deutlichen Preisnachlass an die eigenen Mitarbeiter verkauft werden, und das noch mit bestimmten Vorteilen bei Steuern und Sozialabgaben! Durch den hohen Preisnachlass und die meist geringen Investitionsbeträge kannst Du hier recht gefahrlos einmal das Leben als Aktionär ausprobieren.
Anleihen …
Als Käufer einer Anleihe erhältst Du regelmäßig Zinszahlungen und am Ende der Laufzeit wird Dir Dein Kapital zurückgezahlt. Investierst Du z. B. 100 Euro in eine Anleihe mit 3 Prozent Verzinsung und 5 Jahren Laufzeit, zahlst Du am Anfang Deine 100 Euro ein, bekommst dann in den ersten vier Jahren jedes Jahr 3 Euro Zinsen und am Ende nach fünf Jahren insgesamt 103 Euro Rückzahlung, nämlich noch einmal 3 Euro Zinsen und die Rückzahlung Deiner 100 Euro Kapital („Tilgung“).
… von Staaten oder Unternehmen
Neben Staatsanleihen (z.B. von den USA oder Deutschland) gibt es auch Unternehmensanleihen, mit denen sich z.B. Siemens oder die Deutsche Telekom Geld für ihre Geschäfte besorgen. Das größte Risiko für Dich ist der teilweise oder völlige Zahlungsausfall oder -verzug. Das kann die Zinsen, die Tilgung oder beides betreffen. Stellt der Schuldner nämlich seine Zahlungen ein, nützt Dir auch der höchste Zinsanspruch nichts, weil es einfach kein Geld mehr gibt. So haben in den letzten Jahren viele Anleger hohe Verluste mit griechischen Staatsanleihen gemacht und mussten schließlich auf große Teile ihres Kapitals verzichten.
… von sicher bis riskant
Das Risiko vieler Anleihen wird von „Rating-Agenturen“ bewertet, die regelrechte Noten für die Qualität der Schuldner vergeben. Die möglichen Renditen hängen eng mit dem Risiko und der Laufzeit zusammen. Je höher das Risiko, desto höher die erzielbare Rendite, und auch eine längere Laufzeit bringt normalerweise eine höhere Rendite als eine kurze. Die aktuellen Verzinsungen reichen von bestenfalls 0,5 Prozent jährlich für kurzlaufende Anleihen bester Qualität bis weit über 10 Prozent für „Schrottanleihen“ (englisch: „Junk Bonds“), bei denen höchst unsicher ist, wie viel ihres Geldes die Anleger wiedersehen.
Investmentfonds …
Das Grundprinzip von Investmentfonds ist: Du zahlst Geld an eine spezielle Kapitalanlagegesellschaft und erhältst dafür Fondsanteile. Dein Geld wird dann von der Gesellschaft angelegt. Das ermöglicht eine breite Risikostreuung, weil die Gesellschaft über viel mehr Kapital verfügt als der einzelne Sparer. Investmentfonds sind daher für wenig erfahrene Anleger oder Sparer mit kleinen Beträgen, also den typischen Azubi, weit besser geeignet als Investments in einzelne Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen.
… in vielen Formen
Je nach Anlageschwerpunkt unterscheidet man zum Beispiel Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Immobilien- und Mischfonds. So kannst Du indirekt über einen Investmentfonds auch zum Aktionär oder Immobilieneigentümer werden. Die Anlagedauer kann dabei vom kurzfristigen „Parken“ in Geldmarktfonds bis zu jahrzehntelanger Anlage in Aktienfonds gehen. Von der Art des Fonds hängen meist auch die Kosten ab, die von nahe null bis zu über sechs Prozent der Anlagesumme beim Kauf gehen können. Hinzu kommen noch laufende jährliche Gebühren für das Management, die Verwaltung und so weiter.
Leichter Einstieg
Oft kannst Du schon mit Sparplänen ab 50 Euro monatlich mit Investmentfonds langfristig Vermögen aufbauen. Zudem ist diese Geldanlage hochflexibel, weil Du die Fondsanteile jederzeit zurückgeben kannst. Das kann aber auch zum Nachteil werden, wenn man undiszipliniert immer wieder den Fondssparplan „plündert“ – langfristiger Vermögensaufbau ist so kaum möglich.
Hohe Renditen möglich
Allerdings können die Qualitätsunterschiede von Fonds zu Fonds enorm sein: So gibt es absolute Weltklasseprodukte, die seit Jahrzehnten (!) Renditen von durchschnittlich an die 8 Prozent pro Jahr liefern und absolute Verlustbringer – umfassende Information ist also erforderlich. Deshalb gibt es auch für Fonds Bewertungen („Rating“). Diese kannst Du z.B. im Internet prüfen, wenn Dir Deine Bank Vorschläge macht. Oft verkaufen die Banken nämlich nur Produkte der hauseigenen Fondsgesellschaft, auch wenn diese nur unterdurchschnittlich sind.
Neben diesen Vermögensanlagen gibt es natürlich noch viele andere. Grundsätzlich gilt immer, dass Du nur Verträge abschließen solltest, wenn Du das jeweilige Produkt mit seinen Vor- und Nachteilen verstanden hast. Und wie in so vielen anderen Lebensbereichen auch ist es sinnvoll, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern seine Geldanlagen zu streuen: Auf eine gute und ausgewogene Mischung kommt es an!
Foto: istockphoto.com
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