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Flugbetriebstechnik mit Verkehrspilotenausbildung 

Fliegender Hörsaal an der FH in Aachen

Auf dem Weg ins Cockpit: Studenten der FH Aachen Foto: FH AachenWie ein magischer Strahl zieht sich der weiße Kondensstreifen über den azurblauen Himmel. Ein Airbus oder eine Boeing fliegt über die Alpen nach Athen oder über den Atlantik nach New York. Seit jeher üben die großen Vögel am Himmel eine große Faszination auf uns aus. Auch Onur Et träumt vom Fliegen. Für ihn bleibt das Fliegen kein Traum. In einigen Jahren wird er selbst den Steuerknüppel in der Hand haben, ein Flugzeug lenken, aber gleichermaßen über Fachwissen für Inspektionen verfügen.

 Duales Studium
„Ich will oben und unten arbeiten können“, begründet Onur Et seine Wahl für das duale Studium der Flugbetriebstechnik mit Verkehrspilotenausbildung an der Fachhochschule Aachen. Die hochtechnologische Entwicklung, die jedem Flugzeugbau zugrunde liegt und die Relevanz der physikalischen Gesetze für das Fliegen an sich, faszinieren ihn besonders. „Das Studium ist nicht einfach. Aber wenn man dabei bleibt, dann schafft man es“, sagt der 26-Jährige, der zuerst eine Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann absolvierte, kurze Zeit am Frankfurter Flughafen arbeitete und schon eine Pilotenausbildung in Daytona Beach absolviert hat. Weil die dort erworbene Fluglizenz aber nur für Flugzeuge gilt, die in den USA zugelassen sind, fing er in Aachen noch einmal von vorne an.

Nachwuchs gefragt
Luftverkehr, Luftfahrttechnik und Fahrzeugbau sind boomende Branchen. Nachwuchs ist gefragt. Genauer gesagt, es fehlen nicht nur Piloten für das steigende Verkehrsflugzeugaufkommen, sondern auch Fachkräfte für die technischen Aufgaben. „Unser Studienzweig ist sehr beliebt, weil wir ein sehr vielseitiges Studium anbieten“, sagt Professor Peter Dahmann, Dekan des Fachbereichs Luft- und Raumfahrttechnik an der FH Aachen. „Wir legen großen Wert auf ein praxisnahes Studium, das auch den Erfordernissen am Arbeits- und Branchenmarkt entspricht.“ Seit dem Wintersemester 2010/2011 bietet die FH Aachen den dualen Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik mit Verkehrspilotenausbildung an. Das heißt; 7 Semester Ausbildung an der Fachhochschule und 15 Monate Pilotenausbildung an einer Partnerflugschule. Nun ist die Ausbildung etwas verkürzt worden und die aktuelle Bezeichnung des Studienganges lautet „Flugbetriebstechnik mit Verkehrspilotenausbildung.

Ausbildung über den Wolken. Foto: FH AachenWie bei jeder anderen Pilotenausbildung (Lufthansa inbegriffen), entstehen Kosten. Im dualen Studiengang müssen die Kosten zwischen 70 000 und 100 000 Euro Studenten selbst übernehmen. „Ein unterschriebener Ausbildungsvertrag mit der Flugschule in Mönchengladbach oder im niederländischen Maastricht ist eine der Voraussetzungen für dieses Studium“, erklärt Professor Peter Dahmann. Das erscheint zunächst als eine große Hürde, doch die kann überwunden werden. Die Flugschule in Mönchengladbach, mit der die FH Aachen zusammenarbeitet, hat mit einer deutschen Privatbank einen Kooperationsvertrag geschlossen, die Studenten ein spezielles Darlehen anbietet.

Unerlässlich für den Studienbeginn ist außerdem der medizinische Eignungstest auf Flugtauglichkeit. Noch weit bevor die Studenten in die Lüfte abheben, müssen sie in einem metallverarbeitenden Betrieb ein Praktikum von 8 Wochen leisten. Am Anfang des Studiums steht die theoretische Grundlagenausbildung, die alle Studenten, egal ob mit oder ohne Verkehrspilotenausbildung, durchlaufen. Ab dem vierten Semester trennen sich die Wege und die zukünftigen Piloten erhalten eine flugzeugtechnische Vertiefung mit Fächern wie Aerodynamik, Konstruktion – Flugzeugstruktur und Maschinendynamik. „Mit dem dualen Studium an der Aachener FH bekommt der Student die Chance, später als Pilot und Ingenieur arbeiten zu können“, ergänzt Professor Dahmann.

Flugpraxis inklusive
Für noch mehr Praxis sorgt Manfred Conradi, der als Laboringenieur im Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik an der FH arbeitet und das flugmechanische Praktikum durchführt. Dazu sind die Studenten nicht verpflichtet, aber bis jetzt hat fast jeder das Angebot der FH angenommen. Am Flugplatz Merzbrück bei Aachen stehen die Motor- und Segelflugzeuge der FH. „Für ein sicheres Fliegen müssen die atmosphärischen Bedingungen wie Windverhältnisse, Luftdruckeinflüsse, feuchte, warme Luft bekannt sein“, erklärt Manfred Conardi. Denn schon vor dem Fliegen – egal ob mit einer Boeing am Frankfurter Flughafen oder einem Segelflieger in Merzbrück, ist ein Briefing mit allen Beteiligten notwendig. Dann werden beispielsweise aktuelle Wetterdaten und Startmöglichkeiten genau überprüft und ein Außencheck des Flugzeugs durchgeführt. Wer also den Segelflugschein in Merzbrück erwirbt, sammelt gleichzeitig auch erste Erfahrung in einem Flugbetrieb. Der Traum vom Fliegen wird Realität.

Fotos: FH Aachen

 

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