Berufsbilder


Der Job mit dem guten Aussehen

Gesichtspflege und Massagen gehören zu den Aufgaben der Kosmetikerin. Foto: fotolia.comSanft fährt sie mit den Mittelfinger den Nasenflügel entlang, kreisend über die Wangen, am Hals entlang bis hin zum Dekolleté. „Am liebsten massiere ich“, sagt Manuela Kaever, „bei den Frauen das Dekolleté. Die Männer mögen es dagegen lieber am Nacken.“ Jeder, der für eine Gesichtsbehandlung zu ihr kommt, erhält eine entspannende, wohltuende Gesichtsmassage, denn die 23-Jährige macht eine Ausbildung zur Kosmetikerin. Nach ihrem Fachabitur absolvierte Manuela eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Dass dies ein Wunsch von den Eltern war, gesteht sie sich heute gerne ein. Doch ihr eigentliches Berufsziel, Kosmetikerin zu werden, hatte sie dadurch nicht aus den Augen verloren. Als sie von einer Klassenkameradin erfuhr, dass das Kosmetikinstitut Bulang in Aachen einen Ausbildungsplatz anbietet, hat sie daher nicht lange gezögert und sich sofort beworben. Dieses Jahr beendet sie ihre dreijährige Ausbildung und hat sogar schon die Zusage für eine feste Arbeitsstelle bei einem Kosmetikinstitut in einem Vorort von Aachen.

Für den gesamten Körper
Der Beruf der Kosmetikerin werde oft zu einseitig eingeschätzt, schildert Manuela ihre Erfahrung. „Gesichtspflege ist nur ein Teil meiner Arbeit. Sie deckt bei weitem nicht alles ab“, sagt sie. Für Nägel, Hände, Füße und überhaupt für den ganzen Körper ist die Kosmetikerin zuständig. Weil in den vergangenen Jahren Allergien und Hautunverträglichkeiten stark zugenommen haben, werden Kenntnisse in der Dermatologie (Hautkunde) und Ernährung immer wichtiger. „Cremes mit hohem Aloe-Vera-Anteil unterstützen die natürliche Spannkraft der Haut und geben ihr genügend Feuchtigkeit. Panthenol ist ein Wirkstoff, der allgemein gut vertragen wird“, erklärt die junge Kosmetik-Auszubildende und gibt einen Einblick in ihr Expertenwissen.

Bis heute nicht geschützt
Das Kosmetikinstitut von Beate Bulang ist der einzige Betrieb im Großraum Aachen der eine betriebliche Ausbildung anbietet. „Leider ist der Beruf der Kosmetikerin bis heute nicht geschützt. Schon nach einer kurzen Ausbildung bei einer privaten Kosmetikschule kann man sich Kosmetikerin nennen“, sagt Beate Bulang. Sie selbst hat nach einer Fachausbildung in Ernährungslehre den Beruf von der Pike auf gelernt. Vor 25 Jahren machte sie sich selbstständig und hat sich schrittweise vergrößert. Inzwischen beschäftigt sie zwölf Mitarbeiterinnen. „Als Kosmetikerin muss ich auch Pickel und Falten behandeln wollen“, sagt Kosmetikerin Bulang. Eine große Rolle spielt die apparative Kosmetik. „Die kommt immer mehr zum Einsatz“, betont sie. Hierzu zählen Verfahren wie Microdermabrasion, Mikromassage, Mesotherapie und der Ultraschall, die – wie es die Bezeichnung „apparativ“ schon andeutet – sich auf den Einsatz von technischen Geräten stützen. Hier sind Fachkompetenz und technisches Interesse wichtig. Eine intensive Anamnese geht der Behandlung oft voraus. „Bei besonders komplexen Hautbehandlungen arbeite ich mit Hautärzten zusammen“, erklärt Beate Bulang.

Das starke Team um die Kosmetikerin Beate Bulang. Foto: Erens PaintingDer Beruf ist nach wie vor beliebt. Die Branche boomt. Längst sind es nicht mehr nur Frauen, die in die Studios kommen. Auch Männer möchten schön aussehen. Sie lassen sich Nasen- und Ohrenhaare entfernen und wollen im Sommer mit gepflegten, manikürten Füßen in ihre Flip Flops steigen. „Wir sind eine Gesellschaft, die immer mehr in Freizeit und Wellness investiert“ stellt Dirk Barzig vom Bundesverband Kosmetik in Berlin einen weiteren Pluspunkt für diese Branche heraus, bedauert im gleichen Atemzug aber, dass es noch immer keinen einheitlichen Ausbildungsweg gibt. Viele, die sich für diesen Beruf interessieren, finden keinen Ausbildungsplatz und wählen die Alternative „private Schule“. „Mit einer nur drei- oder sechsmonatigen Kursausbildung ist es schwierig, als Berufsanfängerin einen Job zu finden“, sagt Dirk Barzig. Wer dennoch diesen Weg wählt, solle darauf achten, dass die Ausbildung mindestens neun bis zwölf Monate dauert und auch Berufsschulfächer unterrichtet werden.

Einfühlungsvermögen gefragt
Michelle Keldenich hatte Glück und die Wahl zwischen der Ausbildung im Betrieb oder an einer privaten Schule. Seit August 2014 macht sie ihre Ausbildung, auch bei Beate Bulang. „Die private Schule hat mich nicht überzeugt“, sagt sie. „Dort bekomme ich keine praktische Erfahrung“, erklärt die 19-Jährige. Auf den Umgang mit Kunden, zu dem viel Einfühlungsvermögen gehört und den man nur über die Praxis erlernen kann, kommt es schließlich an. „Eine gute Kosmetikerin muss die Seele streicheln können“, fügt Beate Bulang hinzu.

Information:
Bundesverband Kosmetik, 10117 Berlin,
Unter den Linden 16, Tel.: (030) 555773020
E-Mail: info@bundesverband-kosmetik.de,
Internet www.bundesverband-kosmetik.de

Über manche regionale Handwerkskammer lässt sich auch erfahren, wer vor Ort eine betriebliche Ausbildung anbietet.

Fotos: fotolia.com

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